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Durchfall und Erbrechen

In der kalten Jahreszeit haben Noroviren Hochkonjunktur. Sie verursachen nicht-bakterielle Magen-Darm-Erkrankungen, die unangenehm sind und für Kinder und ältere Menschen sogar bedrohlich werden können. Hygienemassnahmen schützen vor einer Ansteckung.

Der Winter ist nicht nur die Jahreszeit grippaler Infekte. Es häufen sich auch Magen-Darm-Erkrankungen, die neben Rotaviren oft von Noroviren verursacht werden. Diese Viren gehören zur Familie der Caliciviren, kommen weltweit vor und können sich rasend schnell vermehren, was insbesondere in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Pflege- oder Altersheimen gefährlich ist und zu epidemieartigen Ausbrüchen führen kann. Die hohe Umweltresistenz des Norovirus und die geringe, aber ausreichende Infektionsdosis führen zu einer schnellen und viele Menschen betreffenden Ausbreitung. Besonders in den Monaten November bis März treten durch Noroviren bedingte Brechdurchfälle auf, da das Immunsystem in der kalten Zeit schon geschwächt ist. Ausserdem halten sich in den Winter-Monaten die Menschen eher und häufiger in geschlossenen Räumen auf, wodurch mehr nahe, zwischenmenschliche Interaktion stattfindet und eine Ansteckung wahrscheinlicher wird.

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Symptome und Ansteckung 

Der Norovirus führt zu schwallartigem Erbrechen und Durchfällen, was natürlich  einen erheblichen Flüssigkeitsverlust nach sich zieht. Zusätzlich können Symptome wie Übelkeit, Bauch-, Muskel- oder Kopfschmerzen auftreten. Auch kann es zu leichtem Fieber kommen. Mit Noroviren kann man sich sehr leicht anstecken, schon wenige Viruspartikel reichen aus, um eine Infektion beim Menschen auszulösen. Der Virus wird über den Stuhl und Erbrochenes ausgeschieden. Die Ansteckung erfolgt dann meist von Mensch zu Mensch, bei unzureichender Händehygiene durch Schmierinfektion über den Stuhl, also fäkal-oral und über Tröpfcheninfektion, da beim Erbrechen virenhaltige Aerosole (Schwebeteilchen) freigesetzt werden können.  Aber auch Übertragungen durch kontaminierte Lebensmittel sowie Trinkwasser und verunreinigte Gegenstände wie etwa Türklinken oder Tastaturen sind möglich. Noroviren sind sehr widerstandsfähig, sie können etwa auf Gegenständen lange überleben und überstehen Temperaturschwankungen von -20 bis + 60 Grad Celsius. Deshalb spielt das Einhalten von Hygienemassnahmen eine wichtige Rolle zur Vermeidung von Ansteckung. 

Zwischen Infektion und Auftreten der Symptome vergehen ein halber Tag bis zwei Tage. Die Beschwerden können bis zu drei Tagen anhalten, dann klingen sie in der Regel folgenlos wieder ab. Aufgrund einer erlittenen Erkrankung besteht keine dauerhafte Immunität, eine erneute Ansteckung ist also möglich. Betroffene müssen berücksichtigen, dass der Virus bei ihnen auch nach der Genesung etwa ein bis zwei Wochen noch ausgeschieden wird und damit das Risiko der Ansteckung anderer noch besteht.

Therapie  

Es existieren keine spezifischen Medikamente, die eingenommen werden können. In der Regel reicht es aus, sich zu schonen und den Flüssigkeits- und Mineralienverlust durch vermehrtes Trinken auszugleichen. Der Genuss von Wasser, Tee und Brühe erweist sich als äusserst sinnvoll. Um den Elektrolytehaushalt wieder zu stabilisieren, sollten isotonische Getränke bevorzugt werden, die auch selbst hergestellt werden können. Hierbei werden ein halber Liter Wasser, fünf Teelöffel Traubenzucker und ein halber Teelöffel Salz gemischt. Insgesamt sollten zweieinhalb Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden. Unter den Teesorten sind vor allem Kamille- und Fencheltee geeignet. Aber auch schwarzer Tee ist sinnvoll, da er nach zehnminütigem Ziehenlassen stopfend wirkt. Während der akuten Krankheitsphase sind Lebensmittel wie Bananen, Zwieback und Salzstangen die geeignete Wahl. Nach Abklingen der Symptome sollte die Ernährung langsam wieder normalisiert werden. Schonende, nicht belastende Kost ist hierbei ideal. Stark fett-, zucker- oder säurehaltige Nahrungsmittel und Getränke sollten nicht auf dem Speiseplan stehen, eher Reis, Nudeln und abgekochtes Gemüse ohne Beilagen. Fachkundige Beratung hinsichtlich dessen, was der Körper bei durch Noroviren verursachte Magen-Darm-Erkrankungen benötigt, erhalten Betroffene in Drogerien. Bei kleinen Kindern oder alten Menschen kann der Flüssigkeitsverlust zu einer Austrocknung führen, die sich durch Verwirrtheit, Schwäche und trockene Lippen zeigt. Tritt eine entsprechende Situation ein, muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Eine Austrocknung ist bei kleinen Kindern schwierig festzustellen, definitives Warnsignal stellt das Ausbleiben von Tränen beim Weinen dar.   

Noch kein Impfstoff 

Aktuell existiert noch kein wirksamer und freigegebener Impfstoff gegen Noroviren. In den USA wird intensiv auf diesem Gebiet geforscht. In einer Studie (2011) mit einem Impfstoff am texanischen Baylor College of Medicine in Houston konnten mehr Antikörper gegen eine Gastroenteritis, die durch Noroviren verursacht wurde, aber noch kein umfassender Schutz nachgewiesen werden. Die Forschung arbeitet weiter.


Das wirksamste Mittel zum Schutz vor Noroviren ist die Hygiene.

Schutz und Prävention 

Die Hygiene verhindert eine Ansteckung und sollte konsequent praktiziert werden. Einige wenige Massnahmen wie häufiges, intensives Händewaschen sind leicht in den Alltag zu integrieren. Das Bundesamt für Gesundheit empfiehlt, die Hände mindestens 10 bis 15 Sekunden mit warmem Wasser und Seife zu waschen und hinterher mit Einweghandtüchern zu trocknen. Wichtig ist auch das Verwenden von Desinfektionsmitteln, die in Drogerien erhältlich sind. Hier wird auch über ihre richtige Verwendung und sinnvolle Produkte informiert, da unbedingt Desinfektionsmittel zum Einsatz kommen müssen, deren Wirksamkeit gegen Noroviren erwiesen ist. Bei sichtbarer Verschmutzung der Hände müssen sie vor der Verwendung der Desinfektionsmittel gewaschen und sorgfältig getrocknet werden. Ansonsten macht eine sofortige Desinfektion Sinn, da Wasser die Wirkung der Mittel verringert. Menschen, die Kontakt mit Stuhl oder Erbrochenem von Betroffenen haben, müssen besonders auf die Hygiene achten und bedenken, dass auch genesende Patienten noch länger Viren ausscheiden. 

Infobox Prävention und Schutz vor Noroviren

  • In der kalten Jahreszeit das Immunsystem stärken, etwa durch vitaminreiche Ernährung und Sport an der frischen Luft.
  • Grundsätzlich möglichst häufig und intensiv die Hände waschen.
  • Als wirksam bestätigte Desinfektionsmittel verwenden.
  • Eher Abstand von Erkrankten halten, nicht die Hände schütteln.
  • Bei Erkrankungen in der Familie, wenn möglich eine Toilette und ein Zimmer nur Betroffenen zur Verfügung stellen.
  • Reinigungsarbeiten nur mit Gummihandschuhen durchführen.
  • Eventuell sollte die pflegende Person Mundschutz tragen.
  • Kleidung und Bettwäsche wenn möglich kochen.
  • Keine Handtücher und Seife mit Erkrankten teilen.
  • Rohe Speisen wie Salate oder Meeresfrüchte meiden.
  • Flüssigkeitsverlust durch Tee, Brühe und Wasser ausgleichen.
  • Wenn Kinder und ältere Menschen erkranken, unbedingt einen Arzt konsultieren, da der Flüssigkeitsverlust bei ihnen gefährlich werden kann.

Text: Ariane Kroll, Bilder: © T.Michel / Fotolia.com

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