load

Wintersport - Zauber, aber bitte ohne Unfallrisiko

Stahlblauer Himmel, Sonnenschein und beste Schneeverhältnisse locken uns auf die Piste. Ein Zauber, dem man sich nur schwer entziehen kann, der aber auch mit Unfallrisiken verbunden ist. Lesen Sie hier, wie Sie sich optimal vorbereiten und auf was Sie achten sollten.

Unten grau, oben blau. So präsentiert sich das Wetter an vielen Wintertagen. Wer kann, packt Ski oder Snowboard ein und folgt dem Ruf der Berge, um temporeich oder genussvoll gemässigt seine Schwünge über die Pisten zu ziehen. Doch aufgepasst: Das Unfallrisiko fährt leider auch mit und wird oft unterschätzt. Jedes Jahr verunfallen rund 65’000 Schweizerinnen und Schweizer auf Skipisten. Das sind zwar nur 2,6 Prozent aller Ski- und Snowboardfahrenden, aber jeder Unfall ist einer zu viel. Viele Unfälle liessen sich recht einfach vermeiden, ohne dass der Pistenspass darunter leidet.

Unfälle und ihre Folgen

Die meisten Unfälle passieren durch Selbstverschulden. Nur in zehn Prozent sind Dritte verwickelt (z.B. Kollision auf der Piste). Unfälle mit Ski- und Snowboardfahrern machen fast drei viertel aller Wintersportunfälle aus. Je nach Sportgerät variieren die Unfallfolgen. Generell verlaufen die meisten Unfälle mit geringfügigen Folgen, wie Prellungen, leichten Verstauchungen oder Zerrungen. Mittelschwere Unfallfolgen betreffen bei den Skifahrern vor allem die unteren Extremitäten. Beinbrüche, Kreuzbandrisse und Knieverletzungen sind hier am häufigsten anzutreffen. Bei den Snowboardfahrenden hingegen werden eher die oberen Extremitäten wie Handgelenke, Arme und Schultern in Mitleidenschaft gezogen. Kopfverletzungen kommen in beiden Bereichen deutlich weniger vor. Das liegt sicher auch daran, dass mittlerweile neun von zehn Personen einen Schutzhelm tragen.

Die Ausrüstung

Eine gute, gewartete und angepasste Ausrüstung ist ein wichtiger Pfeiler in der Prävention von Unfallverletzungen. Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung auf Beschädigungen, bevor Sie zum Wintersport aufbrechen. Lassen Sie Skis oder Snowboards von einem Fachmann warten und achten Sie darauf, dass die Bindung passend zu Ihrem Skischuh und Ihrem Körpergewicht eingestellt ist. Frisch geschliffene Kanten sind für die Griffigkeit und eine optimale Bremswirkung unabdingbar. Passen Sie Ihre Kleidung den Witterungsverhältnissen an (Mehrschichtprinzip), tragen Sie einen Schutzhelm und schützen Sie Ihre Augen mit einer Skibrille mit UV-filternden Gläsern.


Überprüfen Sie Ihre Ausrüstung auf Beschädigungen, bevor Sie zum Wintersport aufbrechen.

Richtiges Verhalten

Die meisten Unfälle passieren durch unangepasstes Verhalten oder falsche Selbsteinschätzung. Gerade das Tempo wird bei der Abfahrt in vielen Fällen falsch eingeschätzt. Die modernen Materialen, welche heute für Skis und Snowboards verwendet werden, ermöglichen höhere Geschwindigkeiten. Dadurch steigt das Unfallrisiko. Ein halbwegs geübter Ski- oder Snowboardfahrer kann leicht Geschwindigkeiten von 50km/h und mehr erreichen. Auch beim Alpinen Wintersport gilt: Je höher das Tempo, um so länger der Bremsweg. Bei 50km/h ist mit einem Bremsweg von rund 12 Metern zu rechnen.  Dieser Bremsweg wird oft unterschätzt, auch weil die eigene Geschwindigkeit meist langsamer wahrgenommen wird, als diese tatsächlich ist. Bei hohem Tempo sind die Unfallfolgen meist schwerwiegender. Kollisionen mit festen Gegenständen oder mit anderen Wintersportlern rufen Verletzungen hervor, wie man sie sonst eher von Motorradunfällen kennt. Passen Sie also Ihr Fahrtempo dem eigenen Können, den Pisten- und Wetterverhältnissen, aber auch der Verkehrsdichte auf der Piste an. Halten Sie sich an die zehn Grundregeln des Pistenverhaltens, die vom Internationalen Skiverband FIS zum Zwecke der Unfallverhütung aufgestellt wurden und in den Skigebieten aushängen.

Wintersport Skibrille Unfall
ist Orthopäde und Unfallchirurg an der Klinik Gut in St. Moritz. Seit Jahren tätig als Sekretär der Internationalen Gesellschaft für Schneesportsicherheit. Betreuung der Swiss-Ski Snowboard Nationalmannschaft Halfpipe. Dr. med. Georg Ahlbäumer ist 51 Jahre alt, Schweizer, verheiratet und hat ein Kind. Ausbildungen als Facharzt in der Schweiz und in Kanada.
Neben körperlicher Fitness, Wartung des Skimaterials und der Skier, Einstellung der Bindung gehört ein Sklihelm unbedingt zur Standardausrüstung. Eine Akklimatisation an die Höhe in den Bergen, besonders wenn man aus dem Flachland kommt, ist sicher sinnvoll. Gerade am ersten Skitag sollte man es langsam angehen lassen. Sich aufwärmen am Morgen, wenn es losgeht, hilft, den Körper auf «Betriebstemperatur» zu bringen, ein leichtes Zmorge und ausreichend Flüssigkeit, da man in der Höhe, gerade bei sportlicher Aktivität, mehr Flüssigkeit benötigt.
Die Ursachen für Verletzungen sind sehr sehr vielseitig. Häufig spielen äussere Einflüsse eine grosse Rolle, wie z.B. schlechte Sicht, eisige Pisten. Aber auch die persönliche Selbstüberschätzung führt zu Unfällen. Heute werden höhere Geschwindigkeiten gefahren und diese führen dazu, dass die Skifahrer heute mehr Pistenkilometer als früher zurücklegen. Die Folge sind Ermüdung, Konzentrationsverlust und erhöhtes Unfallrisiko. Gehäuft findet man deshalb Verletzungen am Nachmittag.
Die körperliche Vorbereitung auf die Skisaison ist äusserst wichtig. Ein schneesportspezifisches Training, welches vielfach auch in Fitnesszentren angeboten wird, ist ratsam. Das Skimaterial sollte an die fahrerischen Qualitäten des Skifahrers angepasst sein. Achten Sie darauf: Die Bindungen jeweils vor der Saison auf die korrekten Werte einstellen und generell das Skimaterial auf Defekte überprüfen. Der Fachhandel bietet entsprechende Hilfe an. Da das Unfallrisiko bei schlechter Sicht bzw. eisigen Pisten erhöht ist, empfiehlt es sich, bei diesen Konditionen besondere Vorsicht walten zu lassen und auch einmal direkt die Skihütte anzusteuern. Angepasstes Verhalten im Umgang mit den umgebenden Skifahrern minimiert deutlich das Kollisionsrisiko (siehe FIS-Regeln).
Der Skifahrer sollte eine ausreichende körperliche Fitness mitbringen. Nicht zu unterschätzen ist die Höhe in den Bergen gerade bei Wintersportlern, die aus dem Unterland kommen. Ansonsten ist Skifahren nach wie vor ein Sport, den Jung und Alt auch bis ins hohe Alter betreiben können.

In der Ruhe liegt die Kraft

Obwohl wir dank der modernen Liftanlagen den Berg nicht mehr selber erklimmen müssen, ist Alpiner Wintersport körperlich anspruchsvoll. Die meisten Unfälle passieren in den Nachmittagsstunden. Die ausgefahrenen Pisten und der weiche Schnee sind unter anderem dafür verantwortlich. In den meisten Fällen aber ist der Körper einfach müde und den Kraftanforderungen oft nicht mehr gewachsen. Gönnen Sie sich daher regelmässig längere Ruhepausen. Damit ist nicht die Bergfahrt mit dem Sessellift gemeint, sondern ein bewusstes Ausruhen, damit der Körper wieder zu Kräften kommt. Sorgen Sie auch für eine ausgeglichene Flüssigkeits- und Kalorienzufuhr. Gerade in der kalten Winterluft benötigt der Körper viel Flüssigkeit und genügend Energiereserven. 

Skiunfall Skistock und Ski

Muskelkraft und Warmhaltetaktik

Ski- und Snowboardfahren beansprucht die Bein- und Rumpfmuskulatur stark. Wer nicht regelmässig Sport treibt und dann auf der Piste gleich Vollgas gibt, überfordert die eigene Muskulatur schnell. Eine gute körperliche Verfassung verbessert die Fahrtechnik und reduziert das Risiko von Unfällen und Verletzungen wesentlich. Bereits zwei bis drei mal zwanzig Minuten gezielter Muskelaufbau pro Woche reichen, um den Körper auf den Wintersport optimal vorzubereiten. Eine gut aufgewärmte Muskulatur ist dehnbarer und nimmt so ihre Stütz- und Schutzfunktion optimal wahr. Wärmen Sie sich deshalb vor der ersten Talfahrt, nach längeren Ski- oder Sesselliftfahrten oder nach den Ruhepausen mit ein par Dehn- und Aufwärmübungen auf. Wer mit Kindern auf der Piste unterwegs ist, kann das auch in spielerischer Form machen. Gehen Sie die erste Talfahrt langsam an und erkunden Sie das Terrain in gemässigtem Tempo. So geben Sie dem Körper die Möglichkeit, sich langsam an die Belastungen zu gewöhnen. Ausserdem gewinnen Sie einen Überblick über die Pistenverhältnisse, versteckte Hindernisse oder schwierige Passagen und vermeiden so unangenehme Überraschungen bei hohem Tempo.

Kafi und Gügs... 

Für viele gehört Alkohol zum Tag auf der Piste, wie die Sonne und der Schnee. Ein Glas Glühwein zum Aufwärmen, der Verdauungsschnaps nach dem Mittagessen und zum Kuchen am Nachmittag ein Schümlipflümli. Am späten Nachmittag geht’s dann beim Aprés Ski weiter. Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren. Das stimmt zwar, aber schon geringe Blutalkoholwerte beeinträchtigen das Fahrverhalten und die Sicherheit auf der Piste negativ. Ausserdem kühlt der Körper unter Alkoholeinfluss schneller aus. Es gibt zwar kein Alkoholverbot auf der Piste, trotzdem kann es Sie aber teuer zu stehen kommen, wenn Sie in alkoholisiertem Zustand einen Unfall verursachen. Die Taggeldversicherung kann bei einem grobfahrlässig herbeigeführten Unfall unter Alkoholeinfluss die Leistungen kürzen. Ab 0.8 bis 1.2 Promille reduziert zum Beispiel die SUVA die Leistungen um 20 % und für jede weiteren 0.4 Promille werden zusätzliche 10 % abgezogen. Noch teurer wird es, wenn durch den Unfall Dritte geschädigt wurden. Hier kürzt die Privathaftpflicht ihre Leistung im Verhältnis zum Verschuldungsgrad. Das kann bei einem grobfahrlässig herbeigeführten Unfall bedeuten, dass Sie den ganzen Schaden selber tragen müssen. Warten Sie also besser mit dem Anstossen, bis Sie wieder sicher im Tal sind.


Ab 0.8 bis 1.2 Promille reduziert zum Beispiel die SUVA die Leistungen um 20 %

Ein gepflegter Tag in den Bergen

Zu den Vorbereitungen auf die Skiferien oder den Tag auf der Piste gehören aber nicht nur die richtige technische Ausrüstung und die Unfallprävention, sondern auch die pflegende Vorsorge, um gegen Hautschäden gewappnet zu sein. Die trockene, kalte Winterluft verlangt der Haut einiges ab und entzieht ihr sehr viel Feuchtigkeit. Zudem reflektiert der Schnee die UV-Strahlung, was die UV-Belastung vervielfacht. Die Haut ist dankbar um Schutz und Pflege. Deshalb gehört auch das Eincremen mit einer pflegenden und vor Kälte schützenden Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor zu den Präventionsmassnahmen. Vergessen Sie dabei nicht, auch die Ohren einzucremen. Pflegen und schützen Sie auch Ihre Lippen. Die Haut der Lippen ist besonders dünn und empfindlich.   Wir wünschen Ihnen unvergessliche, unfallfreie und viele sonnige Tage auf den winterlichen Pisten.

Tipps für ungetrübte Winterfreuden

Der Holunder ist seit jeher eine beliebte Heilpflanze bei Erkältungskrankheiten. Die Holunderblüten sollten in keinem Erkältungstee fehlen. Ihre Inhaltsstoffe haben schweisstreibende, fiebersenkende und entzündungshemmende Eigenschaften. Der Saft aus den Beeren ist reich an den Vitaminen C, B2, Folsäure und zellschützenden Antocyanen (blauschwarze Farbstoffe). Holundersaft unterstützt das Immunsystem bei den ersten Anzeichen von Erkältungen oder um den Husten- bzw. Erkältungstee zu intensivieren. Wer Holundersaft nicht mag oder die Abwechslung schätzt, kann den Tee auch mit Sanddornsaft anreichern.
Da die Lippen keine Talgdrüsen haben, leiden sie ganz besonders unter der winterlichen Trockenheit, aber auch unter der Kälte und der intensiven UV-Strahlung in den Bergen. Deshalb leiden viele Menschen im Winter vermehrt unter Lippen-Herpes (Fieberbläschen). Pflegen Sie deshalb Ihre Lippen mit hochwertigen und schützenden Lippencremes oder Lippenpflegestiften. Achten Sie dabei auf einen hohen UV-Schutz oder tragen Sie unter der Lippenpflege Sonnencreme mit einem hohen Schutzfaktor auf die Lippen auf.
An kalten Wintertagen trotzdem draussen sein ist gesund und wichtig. Achten Sie aber darauf, dass die Füsse warm bleiben. Sollten die Füsse trotzdem zu viel Kälte abbekommen oder gar auch noch in kalten, durchnässten Schuhen ausgeharrt haben, hilft ein aufsteigendes Fussbad den Wärmehaushalt wieder auszugleichen und einer Erkältung vorzubeugen. Sie können die Wirkung des Fussbades intensivieren, wenn Sie danach Erkältungssalbe in die Fusssohlen einmassieren und dicke Socken darüber ziehen.
Nicht nur die Erkältungssalben profitieren von den gesundheitsfördernden Eigenschaften ätherischer Öle. Nutzen Sie die natürlichen Kraftpakete auch, um die Raumluft zu aromatisieren. Zitrone und Orange beispielsweise sind stimmungsaufhellend und fördern die Konzentration, Palmarosa und Manuka wirken antibakteriell und Lavendel beruhigt überreizte Nerven.
Die Haut leidet im Winter unter der Kälte und der trockenen Luft. Sie wird trocken und empfindlich und neigt zu Rötungen und Juckreiz. In der kalten Jahreszeit darf die Pflege deshalb ruhig etwas reichhaltiger sein. Sie hüllen damit die Haut in einen pflegenden «Wintermantel». Das gilt vor allem für Gesicht und Hände, weil diese Hautpartien am Meisten der Witterung ausgesetzt sind, aber natürlich auch für den Körper. Von innen können Sie die Hautgesundheit zum Beispiel mit den Ölen aus Sanddorn, Nachtkerze oder Leinsamen unterstützen.
Dass ein derart enthusiastisches Käsevolk wie das Schweizer im Winter erst recht seinen winterlichen Käsefreuden frönt, ist schon fast selbstredend. Der einen oder dem anderen liegt aber der Käse hinterher schwer im Magen. Unterstützen Sie deshalb nach einem genussvollen Abend ihre Verdauung mit kräftigen Heilpflanzen wie zum Beispiel Artischocke, Enzian, Galgant, Ingwer oder Löwenzahn.

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

Newsletter
Newsletter

Blei­ben Sie in­for­miert und abon­nie­ren Sie un­se­ren Newslet­ter.

{{more}}
Onlineshops
Onlineshops

On­li­neshop

{{more}}

Das könnte Sie auch interessieren