Die Ursache
Neben Bakterien und Viren kann die Ursache auch eine Lebensmittelunverträglichkeit, eine Nebenwirkung von Medikamenten oder psychischer Natur sein. Chronischer Durchfall kann auch einen organischen Ursprung haben. Dabei wird oft die Nahrung nicht richtig verdaut und kann deshalb vom Darm nicht aufgenommen werden. Der Darm wird von Billionen Bakterien besiedelt. Die Gesamtheit aller Mikroorganismen im Darm bezeichnet man als Darmflora. Durch äussere Einflüsse kommt das Zusammenspiel der verschiedenen Bakterien aus dem Gleichgewicht. Die „bösen“ Mikroorganismen bekommen die Überhand. Ihre Ausscheidungen „reizen“ die Darmschleimhaut, welche dadurch Elektrolyten und Flüssigkeit abgibt. Durch das Wasser und die Salze wird die Stuhlmasse verflüssigt und der Durchfall entsteht. Der so entstehende Durchfall ist am weitesten verbreitet. Andere Erreger dringen direkt in die Schleimhautzelle ein und zerstören diese. Für Lebensmittelunverträglichkeiten gibt es verschieden Ursachen. Einerseits kann es durch die Vermehrung von Bakterien in verdorbenen Lebensmitteln zu Durchfall kommen. Eine weitere Ursache ist die Laktoseintoleranz, die Unverträglichkeit von Milchzucker. Die Laktoseintoleranz beruht auf dem Fehlen oder einem Mangel des Enzyms Laktase. Dies spaltet im Darm den Milchzucker auf. Fehlt die Laktase, so spalten erst Bakterien im Dickdarm die Laktose. Beim Spaltprozess entstehen nebst den Gasen Wasserstoff und Kohlendioxid, welche für die Blähungen verantwortlich sind, kurzkettige Fettsäuren. Sie wirken osmotisch. Das heisst, sie entziehen dem Körper Flüssigkeit. Unter den Medikamenten die Durchfall auslösen sind Antibiotika sicher am bekanntesten. Nebst den krankheitserregenden Bakterien tötet ein Antibiotikum auch die „guten“ Bakterien ab. Wahrscheinlich weiter verbreitet als angenommen, ist der Missbrauch von Abführmitteln. Mit ihnen wird absichtlich Durchfall erzeugt. Das Ziel ist es, mit dem Durchfall die Passage der Lebensmittel durch den Darm zu beschleunigen und so das Gewicht zu reduzieren. Diese radikale Variante ist für den Körper sehr schädlich und gefährlich. Sie führt zur Schädigung der Darmschleimhaut und dem Verlust von Elektrolyten. Der stetige Elektrolytenverlust kann zu Problemen mit der Muskelkontraktion führen, die hin bis zu Herzrhythmusstörungen reichen. Viele Menschen kennen Lampenfieber. Sie müssen vor einem speziellen Anlass auf die Toilette. In stärkeren Fällen kommt zum Urin auch Durchfall hinzu. Die Ursache liegt bei den Nerven. Sie lassen den Körper schneller verdauen. Dazu wird die Darmtätigkeit angeregt, sprich: der Darm bewegt sich schneller und die Nahrung bleibt zu kurz im Körper. Eine schlechte Verdauung kann ebenfalls zu Durchfall führen. Diese „Malassimilation“ kann organische Gründe haben. Wird beispielsweise zu wenig Gallensaft produziert, können die Fette, die über die Nahrung zugeführt werden, nicht auf gespalten werden. Ohne „Zerkleinerung“ kann der Körper die Fette nicht aufnehmen. Sie bleiben im Darm und es entstehen so genannte Fettstühle. Fettstühle können ihre Ursache aber auch in Medikamenten haben. Zur Gewichtsreduktion werden Lipasehemmer eingesetzt. Sie reduzieren die Wirkung des fettspaltenden Enzyms Lipase. Wird die Nahrung nicht radikal umgestellt, entstehen als Nebenwirkung neben Bauchschmerzen auch unangenehme Fettstühle. Eine weitere Ursache für Malassimilation kann Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) oder ein Reizdarm sein.