load

Lebensmittel, die krank machen können

Zunehmend leiden Menschen unter Nahrungsmittelunverträglichkeiten wie etwa der Lactoseintoleranz, bei denen es zu unangenehmen Symptomen kommt. Das Wissen über Ursachen, hochwertige Ernährung und lindernde Präparate verhelfen zu Esslust statt Essfrust.

Viele Menschen wissen wenig über die Inhaltsstoffe von Nahrungsmitteln, deren Anbau, Verarbeitung und entsprechenden Auswirkungen. Essen wird eher als Notwendigkeit empfunden, die sich günstig und unkompliziert gestalten soll. Darauf reagiert die Lebensmittelindustrie mit Fast Food, Fertiggerichten und qualitativ reduzierten Nahrungsmitteln, da sie erschwinglich sein sollen. Schnelllebigkeit, Stress und wenig Bewegung prägen zusätzlich den modernen Lebensstil. Das geht nicht spurlos am Körper vorbei. Treten nach dem Essen regelmässig Symptome wie Blähungen, Durchfall oder Übelkeit auf, kann eine Nahrungsmittelunverträglichkeit vorliegen. Diese ist nicht angeboren, sondern entwickelt sich im Laufe des Lebens. Einseitige, vitalstoffarme Ernährung begünstigt das mögliche Auftreten im negativen Sinn.

Anzeige

Was ist eine Nahrungsmittelunverträglichkeit? 

 Bei einer Nahrungsmittelunverträglichkeit, auch Intoleranz genannt, hat der Körper die Fähigkeit verloren, einen bestimmten Stoff zu verdauen. Es handelt sich nicht um eine Abwehrreaktion des Immunsystems wie bei Allergien, bei denen Antikörper gebildet werden, sondern der Körper reagiert mit Beschwerden unmittelbar oder teils auch verzögert nach ein oder zwei Tagen auf einen aufgenommenen Stoff in Lebensmitteln (Ursachen und Behandlung siehe Interview).

Zu den weitverbreitetsten Unverträglichkeiten gehört die Lactoseintoleranz, bei der der Milchzucker der Milch nicht vertragen wird bzw. verdaut werden kann. Bei Betroffenen kann das körpereigene Enzym Laktase nicht oder nur teilweise produziert werden, es liegt also ein Enzymdefekt vor. Aufgrund dieses Mangels kann der Milchzucker nicht gespalten und folglich auch nicht über die Dünndarmschleimhaut ins Blut aufgenommen werden. Er gelangt unverändert in den Dickdarm, wo er von Bakterien zersetzt wird. Bei diesem Gärungsprozess entstehen Spaltprodukte, die für die typischen Verdauungsbeschwerden verantwortlich sind, dazu zählen Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfälle. Auslösende Lebensmittel sind natürlich Milch und sämtliche Produkte, in denen Kuhmilch mit verarbeitet wurde. Sollte es einmal nicht möglich sein, den Konsum dieser Produkte zu umgehen, kann das in Drogerien erhältliche Produkt Lactrase helfen. Die darin enthaltene Lactase ersetzt das im Körper fehlende Enzym und spaltet so den Milchzucker auf. 

Bei der Fruchtzuckerunverträglichkeit kann der Fruchtzucker von der Darmschleimhaut nicht aufgenommen werden. Normalerweise wird Fructose über ein eigenes Transportsystem in die Dünndarmschleimhaut aufgenommen. Bei Fructoseintoleranz bauen die im Darm ansässigen Bakterien den nicht aufgenommenen Zucker ab. Dabei entstehen Gase, die Blähungen, Völlegefühl und Bauchschmerzen verursachen. Es kann aber auch zu Kopfschmerzen und Schwindel kommen. Das Fruchtzucker-Transportsystem kann nur eine bestimmte Menge an Fruchtzucker aufnehmen. Bei einem erhöhten Angebot, meist über 25 Gramm, kommt es bei fast jedem Menschen zu den Symptomen einer Fructosemalabsorption. Fructose ist ein Einfachzucker, der in Obst, Gemüse, Getreide, Zuckerrüben und Honig enthalten ist.

Histamin ist eine einfache Substanz, die natürlicherweise in pflanzlichem, tierischem und menschlichem Gewebe vorkommt. Histamin wird mit der Nahrung aufgenommen und vom menschlichen Körper selbst gebildet. Es ist ein wichtiger Botenstoff für allergische Reaktionen. Im menschlichen Körper ist es vor allem in den so genannten Mastzellen gespeichert und wartet dort auf seine Freisetzung, um seine unrühmliche Rolle bei Allergien zu spielen. Bei der Nahrung ist viel Histamin etwa in Lebensmitteln wie Tomaten, Erdbeeren, Käse, Schokolade, Schalentieren oder Rotwein enthalten. Bei einer Histaminunverträglichkeit können Symptome im Magen-Darm-Trakt, auf der Haut, den Nebenhöhlen, aber auch Beschwerden in Form von Asthma oder Kopfschmerzen auftreten.

Bei der Gluten-Intoleranz, auch Zöliakie genannt, handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die durch eine Unverträglichkeit von Gluten im Essen verursacht wird. Es kommt zu Schädigungen der Schleimhaut im Dünndarm, wodurch verschiedene Nährstoffe nicht mehr absorbiert werden können. Gluten ist Bestandteil von verschiedenen Getreidearten. Betroffene sollten auf glutenhaltige Speisen verzichten. Zöliakie äussert sich in Symptomen wie Übelkeit, Durchfall, Bauchschmerzen oder Müdigkeit. Mangelzustände, besonders Eisenmangel, und Gewichtsverlust sind ebenfalls häufige Anzeichen. Tipp: Auf www.zoeliakie.ch kann schnell und einfach geprüft werden, ob ein Lebensmittel Gluten enthält.

Empfehlungen

  • Auf vitalstoffreiche Nahrung achten.
  • Bioprodukte präferieren oder direkt beim Bauern kaufen.
  • Sich Zeit nehmen für die Zubereitung und den Konsum von Speisen.
  • Wenig Fertiggerichte und stark industriell behandelte Produkte essen.
  • Beim wiederholten Auftreten von unerklärlichen Symptomen nach dem Essen wie Blähungen oder Durchfall, Fachperson konsultieren und sich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen lassen.
  • Nach der Diagnose Ernährungsberatung konsultieren und bei Bedarf Behandlung in Anspruch nehmen.
  • Bestimmte Lebensmittel meiden, selten konsumieren oder auf Ersatzprodukte zurückgreifen.
  • Bei Lactoseintoleranz besteht die Möglichkeit, vor einem Essen Lactase-Präparate einzunehmen, wodurch keine Beschwerden auftreten, empfiehlt sich aber nicht als Dauerlösung.
  • Ausgewogener Lebensstil, Stress reduzieren, Bewegung als Ausgleich.

Text: Ariane Kroll, Bild Pixabay StockSnap

Newsletter
Newsletter

Blei­ben Sie in­for­miert und abon­nie­ren Sie un­se­ren Newslet­ter.

{{more}}
Onlineshops
Onlineshops

On­li­neshop

{{more}}

Das könnte Sie auch interessieren