Wenn Männer in die Jahre kommen
Im Gegensatz zur Frau gibt es beim Mann kein rapides Ende der Produktion einzelner Hormone, sondern eine langsame Reduktion des Testosteronspiegels im Blut. Genauer: Das Testosteron reduziert sich um etwas mehr als 1 % pro Jahr ab dem 40. Lebensjahr. Man(n) kann folgerichtig nicht von einem männlichen Pendant zu den weiblichen Wechseljahren sprechen. Zumindest nicht in einer derart drastischen und abschliessenden Dimension, wie es beim Abfall der weiblichen Sexualhormone während des Klimakteriums der Fall ist. Die Produktion des Testosterons und die Zeugungsfähigkeit können sich zwar im Alter reduzieren, sie bleiben den meisten Männern jedoch bis ins hohe Alter erhalten. Der häufig verwendete Begriff Andropause, wörtlich übersetzt «Andro» = Mann und «Pause» = Ende, passt somit für diese Phase der Veränderung nicht. Daher wird in Fachkreisen auch eher vom «Androgen-Defizit des alternden Mannes», kurz ADAM, gesprochen. Dieses Akronym beschreibt die schrittweise Reduktion der Hormonspiegels im Laufe der Jahre.
Auf Veränderungen achten
Jeder fünfte Mann ab 60 weist einen Testosteronmangel auf. Der kontinuierliche Abfall des Testosteronspiegels kann sowohl körperlich wie psychisch zu unangenehmen Veränderungen führen und auch gesundheitliche Risiken nach sich ziehen. Zudem ist die Lebensphase während dieses Testosteronabfalls, die zweite Lebenshälfte des Mannes, von weiteren Gesundheits- und Lebensthemen geprägt, welche durch die reduzierte Testosteronmenge im Körper negativ beeinflusst werden können. Diese Beschwerden sind zwar nicht allein auf den Abfall des Männlichkeitshormons zurückzuführen, jedoch ist es sinnvoll, dies in die Therapie der vorhandenen Beschwerden einzubeziehen. Daher ist jedem Mann geraten, sich spätestens ab 50 bewusst mit diesen Veränderungen und seiner Gesundheit auseinanderzusetzen.