load

Wenn trockene Schleimhäute zur Qual werden

Schleimhäute schützen unseren Körper vor krankmachenden Eindringlingen, transportieren verschiedenste Stoffe und bilden einen befeuchtenden Gleitfilm. Wird ihre wichtige Funktion über längere Zeit gestört, kann uns dies ganz schön zu schaffen machen.

Allmählich löst der Herbst den warmen Sommer ab. Während die Blätter der Bäume sich langsam färben, lassen Kinder im aufkommenden Herbstwind die ersten Drachen steigen, und einzelne Speisepilze spriessen bereits aus dem Boden. Schliesslich werden auch die Tage zunehmend wieder kälter, und die Heizungsluft beginnt unsere Schleimhäute auszutrocknen. Häufig sind die Augen, die Nase und der Mund betroffen. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr fördert die Problematik. Trinken Sie daher ausreichend: Pro Tag sind rund zwei Liter Mineralwasser oder Tee empfehlenswert.

Anzeige

Trockene-Augen-Alarm

Unser empfindliches Auge ist in vielerlei Hinsicht störungsanfällig. Juckreiz und stark geschwollene Lider können auf eine allergische Reaktion hinweisen. Ist hingegen nur eine Seite gelblich verklebt, besteht möglicherweise eine Bindehautentzündung. Ein verbreitetes Problem ist das trockene Auge. Es entsteht, wenn sich die Menge oder Zusammensetzung des schützenden Tränenfilms ändert. Dann ist unser Sehorgan gerötet und brennt unangenehm. In vielen Fällen wird in beiden Augen ein Fremdkörpergefühl wahrgenommen, ganz als ob Schleifpapier über die Oberfläche reibt. Durch die Reizung tränen sie oft vermehrt, und Entzündungen sind keine Seltenheit. Welche Ursachen stecken dahinter? Bei ständiger Bildschirmarbeit starren wir lange auf eine Stelle, ohne sonderlich viel zu blinzeln. Besonders das Tragen von Kontaktlinsen kann die Beschwerden zusätzlich verstärken. Hinzu kommt, dass viele Frauen aufgrund von Hormonschwankungen anfällig sind – Auslöser können die Antibabypille oder die Wechseljahre sein. Und manchmal sind trockene Augen eine Begleiterscheinung bestimmter Grunderkrankungen wie Schilddrüsenstörungen, Rheuma und Diabetes.


Schleimhäute schützen unseren Körper vor krankmachenden Eindringlingen.

Balsam für die Augen

Befeuchtende Augentropfen oder -gels werden oft eingesetzt, um den Mangel an Tränenflüssigkeit auszugleichen. Monodosenpräparate enthalten praktischerweise keine Konservierungsstoffe: Sie eignen sich daher bei sehr empfindlichen Personen und für Kontaktlinsenträger. Unterstützend helfen homöopathische Globuli mit Euphrasia, die vor allem bei brennenden und gereizten Zuständen beruhigen. Ausserdem kann Augengymnastik für Entspannung sorgen. Ein Beispiel: Setzen Sie sich auf einen Stuhl und schliessen Sie die Augen. Dann malen Sie mit der Nasenspitze mehrmals hintereinander eine liegende Acht in die Luft. Dabei gehen Sie mit dem ganzen Oberkörper mit. Zur Abwechslung können Sie auch zwischendurch in die Ferne sehen. Dazu wählen Sie einen weit entfernten Gegenstand. Mit Ihren Augen verfolgen Sie nun seine Konturen. Regelmässige Lidrandpflege ist eine gute Ergänzung: Dadurch werden Sekrete verflüssigt, verstopfte Drüsen geöffnet und Schuppen entfernt. Dazu werden Kompressen in heisses Wasser getaucht. Im lauwarmen Zustand werden sie dann fünf Minuten lang auf die geschlossenen Augen gelegt. Anschliessend folgt eine sanfte Massage mit den Zeigefingern. Richtungsmässig wird beim Oberlid von oben nach unten und beim Unterlid von unten nach oben zur Lidkante hin gestrichen. Zum Schluss werden die Lidränder vorsichtig mit einer befeuchteten Kompresse gereinigt.

Befreit durchatmen

Haben Sie die Nase voll? Dafür kann es viele Gründe geben: So können Schleimhautwucherungen in der Nase, sogenannte Nasenpolypen, für ein verengtes Riechorgan verantwortlich sein. Eine näselnde Stimme im fortgeschrittenen Stadium ist ein charakteristisches Anzeichen hierfür. Trockene Nasenschleimhäute sind ebenfalls störend, da sie die Atmung erschweren können. Heizungsluft, klimatisierte Räume und ständiger Staub am Arbeitsplatz sind mögliche Auslöser. Zudem kann die ständige Anwendung abschwellender Nasensprays reizen. Trockene Schleimhäute sind übrigens ein guter Nährboden für Bakterien und Viren, da sie leichter eine Eintrittspforte finden. Sie können daher einer Erkältung oder Grippe vorbeugen, indem Sie Ihre Nase feucht halten. Dazu können Sie sie regelmässig mit einer Salzlösung spülen. Praktisch für unterwegs sind befeuchtende Meerwassersprays oder fettende Nasensalben. Sie können sogar problemlos über einen längeren Zeitraum verwendet werden. Dies kann auch häufiges Nasenbluten aufgrund trockener Schleimhäute verhindern.

  • Kurzzeitiges Stosslüften bekämpft trockene Wohnungsluft. 
  • Die Schüsslersalze Nr. 8 und 20 bringen den Wasserhaushalt des Körpers wieder ins Gleichgewicht. 
  • Wenn Make-up unumgänglich ist, verwenden Sie idealerweise sanfte Produkte, die die Augen nicht reizen.
  • Aufgepasst: Zu viel oder zu wenig Salz in der Nasenspüllösung reizt die empfindliche Schleimhaut. Vorportionierte Salzbeutel sind hier praktisch. 
  • Regelmässiges Eincremen der Lippen hilft unterstützend bei Trockenheitsgefühlen im Mund. 
  • Eine weiche Zahnbürste schont gereiztes Zahnfleisch. 
  • Pflanzen wie Mönchspfeffer oder Traubensilberkerze wirken bei hormonellen Störungen ausgleichend.
  • Manchmal hilft eine Umstellung der Medikamente.

Gesund im Mund

Überwiegend ältere Leute klagen über einen trockenen Mund. Erschwerend kommt vielfach hinzu, dass dies eine Nebenwirkung mancher Medikamente ist – insbesondere Schlafmittel und Antidepressiva sind dafür bekannt. Typische Auslöser sind zudem starkes Rauchen, bestimmte Krankheiten oder eine Strahlentherapie im Kopf- und Halsbereich. Die Folgen: Das Kauen, Schlucken und Sprechen werden beschwerlich, da die Zunge am Gaumen quasi festklebt. Und ein verminderter Geschmackssinn verdirbt zusehends die Lust am Essen. Fliesst wenig Speichel, können sich auch schädliche Keime einfacher vermehren. Dies fördert Mundgeruch, Zahnfleischentzündungen und Karies. Prophylaktisch können Sie regelmässig mit Salbeitee spülen – dies wirkt befeuchtend und leicht desinfizierend. Für zwischendurch eignen sich benetzende Mundsprays und Bonbons mit Isländisch Moos, Salz oder Glycerin – damit bleibt Ihnen die Spucke nicht mehr so einfach weg. Hinter einem langanhaltenden Trockenheitsgefühl, für das Sie jedoch keine Erklärung haben, können zahlreiche Gründe stecken. Ein bekanntes Beispiel ist das Sjörgen-Syndrom, bei dem unser Immunsystem körpereigenes Gewebe der Speichel- und Tränendrüsen angreift.

Eine intime Angelegenheit

Viele Frauen in den Wechseljahren verspüren eine Trockenheit im Urogenitalbereich. Doch auch hormonelle Schwankungen während der Schwangerschaft und Stillzeit können die Ursache sein. Und manchmal ist einfach nur Stress verantwortlich. Die Folge sind Brennen, Juckreiz und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Häufig sind betroffene Frauen sehr anfällig gegenüber vaginalen Infekten, die durch Pilze oder Bakterien verursacht werden. Eine übliche Begleiterscheinung ist dann ein unangenehmer Ausfluss. Vorbeugend hilft eine milde Intimhygiene ohne aggressive Reinigungsmittel. Zusätzlich haben sich befeuchtende Vaginalgels bewährt. Sie enthalten oftmals Milchsäure, die sich regulierend auf die natürliche Scheidenflora und den dortigen pH-Wert auswirkt. Innerlich kann eine Kur mit mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren durchgeführt werden. Eine geeignete Quelle ist Leinöl: Es enthält alpha-Linolensäure, die in Zellmembranen eingebaut wird und eine Rolle bei Entzündungsprozessen spielt. Am besten lassen Sie sich in Ihrer Drogerie beraten, um das geeignete Präparat zu finden.

Text: Monika Lenzer, Bild: © lily / Fotolia.com

Newsletter
Newsletter

Blei­ben Sie in­for­miert und abon­nie­ren Sie un­se­ren Newslet­ter.

{{more}}
Onlineshops
Onlineshops

On­li­neshop

{{more}}

Das könnte Sie auch interessieren