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Unliebsame Winterbegleiter

Egal, ob sich der Winter wie ein strahlendes Kalenderbild oder von seiner grauen und schmuddeligen Seite zeigt, auf eines ist Verlass: Erkältungen haben jetzt Hochsaison. Die gute Nachricht: Die meisten Erkältungsbeschwerden können Sie selber behandeln mit natürlichen oder synthetischen Lösungen aus Ihrer Drogerie oder Apotheke.

Kein seltenes Bild: Im Januar stehen die Menschen Schlange vor den Arztpraxen. Bei einer Grippe (Influenza) oder lang anhaltenden Beschwerden ist der Arztbesuch auch erforderlich. Die meisten Betroffenen leiden aber unter sogenannten grippalen Infekten oder Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten oder Halsschmerzen. Solche Beschwerden lassen sich in der Regel gut selber behandeln. Ihre Drogerie oder Apotheke ist daher die erste Anlaufstelle in solchen Fällen. Hier erhalten Sie eine fundierte Beratung und werden, wenn es wirklich angezeigt ist, an den Arzt verwiesen. Seit diesem Jahr erhält man auch in der Drogerie sämtliche nicht verschreibungspflichtigen Medikamente, die bisher teilweise nur in der Apotheke zu bekommen waren. An erster Stelle stehen nach wie vor die natürlichen Lösungen. In der Kombination können die Kunden noch besser und breiter beraten und ihnen individuelle Lösungen angeboten werden. Je nachdem, wo und mit welchen Symptomen eine Erkältung beginnt und wie sie sich entwickelt, spricht man von einer aufsteigenden oder absteigenden Infektion. Häufig zeigen sich erste Symptome im Hals oder im Bereich der oberen Atemwege.

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Belegter Hals 

Halsschmerzen treten häufig in Erscheinung und sind oft erste Anzeichen einer Erkältung, da der Rachen mit den Rachenmandeln eine der ersten Abwehrbarrieren des Körpers bildet. Halsschmerzen lassen sich gut mit natürlichen Mitteln behandeln. Diese bieten gegenüber synthetischen Halsschmerzprodukten den Vorteil, dass die austrocknende Wirkung der desinfizierenden Substanzen ausbleibt. Verwendet werden hier Pflanzen oder ätherische Öle, die antimikrobiotisch wirken wie z. B. Kapuzinerkresse, Propolis, Salbei oder Thymian. Gleichzeitig wirken diese Pflanzen auch entzündungshemmend und stärken die körpereigene Abwehr. Somit ist die Wirkung breiter abgestützt. Auch Gurgeln mit Salbeitee oder Emser Salzwasser hilft. Ist der Rachen mit gelblich weissen «Punkten» belegt und kommt Fieber hinzu, dann ist ein Arztbesuch angezeigt. Es könnte sich um eine bakterielle Angina handeln, die eine antibiotische Behandlung erfordert.

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Nase und Nebenhöhlen

Auch im Bereich der oberen Atemwege können sich erste Symptome zeigen oder die Infektion steigt aus dem Rachenbereich in die Nase und die Nebenhöhlen auf. Meist läuft im ersten Stadium wässriges Sekret aus der Nase. Das ist vor allem lästig. Das häufige Putzen der Nase reizt oft die Haut zwischen Nase und Oberlippe. Schützen Sie diese mit einer fettreichen Creme, Lippenpomade oder mit Wundsalbe. Sonst sollte man das Nasenlaufen möglichst nicht unterdrücken und den gebildeten Schleim ausfliessen lassen. Denken Sie daran, dass es sich in einem warmen Winter auch um erste allergische Symptome handeln kann. Es kann daher ratsam sein, bereits im Januar mit der Heuschnupfenprophylaxe zu beginnen. Bei einem Erkältungsschnupfen dickt das Sekret nach ca. drei Tagen ein, die Atemwege sind zugeschwollen und es können Druckbeschwerden im Bereich der Nebenhöhlen auftreten. In diesem Fall sind abschwellende und sekretverflüssigende Massnahmen gefordert. Nasensprays mit synthetischen Wirkstoffen schwellen die Schleimhaut ab, sollten aber maximal eine Woche verwendet werden. Mit natürlichen Nasensprays oder Salzlösung sowie mit Inhalieren kann man denselben Effekt erzielen, ohne dabei die Funktion der Schleimhäute zu stören. Auch schleimlösende Pflanzen wie Küchenzwiebel, Holunder oder Meerrettich befreien Nase und Nebenhöhlen.

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Husten

Steigt die Infektion aus den oberen Atemwegen ab in Richtung Bronchien, kommt es zum Husten. Auch dieser verläuft in zwei Phasen. Die erste Phase zeigt sich als trockener, lästiger Reizhusten. Der Hustenreiz kann synthetisch unterdrückt oder mit natürlichen Mitteln wie Eibisch, Malve oder Süssholz gemildert werden. Nach drei bis vier Tagen wandelt sich der Husten in eine «produktive Phase». Das heisst, die Bronchien bilden vermehrt Schleim, und der Husten klingt tiefer. Generell empfindet man den Husten in dieser Phase eher befreiend als lästig, weil der belastende Schleim abgehustet wird. Diesen sogenannten Bronchialhusten sollte man keinesfalls unterdrücken. Nur so können das Sekret abgehustet und die Bronchien befreit werden. Produkte, die den Schleim verflüssigen und so das Abhusten erleichtern, sind hier angebracht. Klassische Pflanzen, die hier helfen, sind Thymian, Spitzwegerich, Efeu und Schlüsselblume. Synthetische Klassiker sind Produkte mit Acetylcystein (ACC). Zusätzlich helfen Erkältungssalben auf Brust, Rücken und Fusssohlen sowie Brust- und Hustentees.

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Das richtige Öl

Verwendet man bei Erkältungen Thymianöl, sollte man auf den sogenannten Chemotypen achten. Je nach Herkunft und Standort der Pflanzen herrschen andere Hauptinhaltsstoffe vor. Bei Erkältungen verwendet man hauptsächlich Thymianöl vom Typ Thymol oder Linalool. Thymianöl vom Typ Thymol ist stärker antibakteriell und entzündungshemmend, kann aber bei empfindlichen Menschen eher Reizungen auslösen und ist für Kinder nicht geeignet. Das Öl vom Typ Linalool hingegen ist etwas milder in der Wirkung, dafür aber besser verträglich. Kinder und Menschen mit sensibler Haut sollten daher eher diesen Typ verwenden. Thymianöl eignet sich sehr gut zum Inhalieren, für die Duftlampe und den Luftbefeuchter, zum Baden sowie als Bestandteil von Erkältungssalben.

Wann zum Arzt? 

«Eine Erkältung dauert ohne Arzt sieben Tage und mit Arzt eine Woche» – das ist ein gern zitierter Spruch. Das mag für gesunde Menschen unter Vorbehalt stimmen, sollte aber mit Vernunft betrachtet werden, denn es gibt durchaus Situationen die einen Arztbesuch erfordern. Tritt eine echte Grippe auf, dann sollten ältere und geschwächte Menschen, Personen mit einer ernsthaften Grunderkrankung und Kinder zum Arzt. Für alle Erkrankten gilt: Werden die Beschwerden innerhalb nützlicher Frist (drei bis sieben Tage) nicht besser, treten hohes Fieber oder Schmerzen auf oder ist im Auswurf Blut zu finden, ist ein Arztbesuch dringend und unumgänglich. 

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

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