Ein spannender Aspekt ist das Ausbleiben der Menstruation. Im naturheilkundlichen Denken fehlt der Frau nun eine starke Möglichkeit zu entschlacken. Deshalb machen Zubereitungen mit Pflanzen, welche die Leberfunktion (auch wegen des Cholesterols) und die Nierenfunktionen stärken, wie auch Basenbäder durchaus Sinn. Der allgemeine gesundheitliche Zustand beeinflusst in dieser Zeit die Art und Weise des Überganges. Die Wechseljahre – wie auch die Pubertät – sind im Grunde natürliche und wichtige Prozesse und keine Krankheiten, die es zu verhindern gilt. Deshalb sollte mit Hormontherapien, egal, ob zur Verhütung, zur Verbesserung des Hautbildes oder zur Linderung der Wechseljahrbeschwerden mit grosser Achtsamkeit umgegangen werden.
Wechseljahre des Mannes
Gewiss: Männer kennen auch Wechseljahre, wenn auch die Beschwerden lange nicht so ausgeprägt sind wie bei den Frauen. Der Testosteronspiegel sinkt zum Teil stark, bleibt dennoch dominant. Eine besonders aktive Form dieses Hormons, das Dihydrotestosteron, ist verantwortlich für das Prostatawachstum, wovon rund die Hälfte der Männer ab 50 Jahren betroffen ist. Pflanzen wie die Sägepalme stoppen die Vergrösserung der Vorsteherdrüse, indem sie die Bildung dieses Hormons bremsen. Zudem haben auch Brennnesselsamen oder Kürbiskernpräparate eine positive Wirkung auf eine zu grosse Prostata, sofern die Vergrösserung nicht schon zu weit fortgeschritten ist. Anderseits steuert dieses Hormon auch die Talgdrüse. Eine Talgdrüsenunterfunktion könnte zu Altersjuckreiz führen, der bei Frauen und Männern auftreten kann. In diesen Fällen sind essenzielle Fettsäuren (Omega 6 und Omega 3) von Bedeutung.
Hormone steuern noch viel mehr
Wie eingangs erwähnt, bringt der Körper eine Vielzahl verschiedenster Hormone und Hormonregelkreise hervor. Ein gestörter Hormonhaushalt macht sich durch deutliche Symptome bemerkbar. Das Gleichgewicht wiederherzustellen erfordert eine genaue Feinabstimmung. Denn Hormone entfalten bereits in geringen Mengen eine ausserordentliche Wirkung. Beispiele sind der Einfluss des Insulins auf den Blutzucker, die Rolle des Wachstumshormons für die Entwicklung und die Bedeutung der Sexualhormone für die Fortpflanzung. Störungen des Hormonsystems können viele Ursachen haben: von einer angeborenen Autoimmunstörung über Defekte im Drüsengewebe bis zur Über- oder Unterproduktion eines Hormons. Wenn nur ein Rädchen im hormonellen Regelkreis blockiert ist, kann das schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.
Die Hormonproduktion erfolgt in Regelkreisen, in denen sich Hormone gegenseitig stimulieren oder bremsen. Hormone entstehen im Tages-, Monats- oder Jahresrhythmus. Der jeweilige Hormonspiegel hängt ab von der Tageszeit, der Nahrung, von Stress, Alter und Geschlecht. Da die Konzentration jedes Hormons ständig schwankt, lassen sich Hormonspiegel schwer zuverlässig messen. Viele hormonelle Defizite kann man medikamentös beheben. Auch die Hormone selbst gelten heute als interessante, aber komplizierte Therapeutika. Doch sie sind nicht immer so gut zu dosieren wie etwa Insulin für Diabetiker oder so einfach künstlich nachzubauen wie Östrogen oder Gestagen für die Antibabypille.