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Zahnfleischprobleme

Beim Zähneputzen immer ans Zahnfleisch denken! Von der Qualität des Zahnfleisches hängt es ab, wie lange man im Alter seine Zähne behalten kann. Ein entzündetes Zahnfleisch bildet sich zurück und die Zähne fallen früher aus.

Das Zahnfleisch, in Latein Gingiva, ist der sichtbare Teil des Zahnhalteapparates. Es ist das Abschlussgewebe rund um die Zähne. Im Gegensatz zur „normalen“ Haut besitzt das Zahnfleisch praktisch keine Hornschicht und keine Unterhaut. Auf Grund des Fehlens der Unterhaut ist es nicht beweglich. Speziell ist, dass sich zurückgebildetes Zahnfleisch nicht mehr regeneriert. Deshalb ist ein Zahnfleischschwund unbedingt zu vermeiden. Oft wird fälschlicherweise eine Zahnfleischentzündung als Parodontose bezeichnet. Korrekterweise wird sie Parodontitis genannt. Dabei weist die Endung –itis auf eine Entzündung hin. Ein zweiter Irrtum liegt darin, dass damit nicht nur das Zahnfleisch, sondern der ganze Zahnhalteapparat inklusive Knochen, gemeint ist.

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Skorbut eine Krankheit von gestern?

Auf Grund von Vitamin C Mangel erkrankten zur Zeiten der grossen Entdecker, wie Vasco da Gama, hunderte Seefahrer während ihrer langen Reisen auf hoher See an Skorbut. Zu den Hauptsymptomen dieser Krankheit gehören Zahnfleischbluten, Zahnfleischwucherungen und späterer Zahnausfall. Aufgrund dieses Beispiels können wir die Bedeutung der Vitalstoffe besser verstehen.


Die Wichtigkeit des Zahnfleisches wird oft unterschätzt.

Vitalstoffmangel

Bei der Supplementierung von Vitamin C bei Parodontitis braucht es hohe Dosen von 2 g pro Tag. Es wirkt reparierend auf das Zahnfleisch und die Haut der Zahnwurzel (Zahnzement). Idealerweise wird Vitamin C mit Folsäure und dem Coenzym Q10 ergänzt. In einem erkrankten Zahnfleisch fehlen grundsätzlich Folsäure und das Coenzym Q10. Die Einnahme von Q10 hat einen direkten Einfluss auf die weissen Blutkörperchen und dadurch auf eine schnelle Heilung und eine Verminderung des Zahnfleischblutens.

Ursachen für Zahnfleischprobleme

Nebst  akutem Mangel an Vitamin C gibt es auch andere Ursachen für Zahnfleischerkrankungen. Eine der Hauptursachen ist falsches oder unzureichendes Zähneputzen. Zum falschen Reinigen gehört nebst Zickzackbewegungen, welche das Zahnfleisch nach unten stossen, auch die unvorsichtige Verwendung von Zahnseide, die sich ins Zahnfleisch schneidet und es so verletzt. Verletzt wird das Zahnfleisch auch von zu groben Zahnbürsten. Die zu rauen Borsten kratzen über das Zahnfleisch und irritieren es. In den kleinen Verletzungen können sich Bakterien einlagern und zu Entzündungen führen. Irritiertes und entzündetes Zahnfleisch ist  empfindlich, fängt schnell an zu Bluten und kann sich, bei nicht oder falscher Behandlung, zurückbilden. Dies hat zur Folge, dass die Zähne im Alter früher als „normal“ ausfallen. Mit einem gesunden Zahnfleisch erhalten wir unsere zweiten  Zähne und können uns vor einer Prothese bewahren. Viele ältere Menschen haben dritte Zähne und kennen das Problem, dass ihre Prothese, auch mit Haftcreme, nicht hält wie sie sollte. Die 1. Zahnprothese passt meistens sehr gut und braucht keine Haftcrème. Das weitere Zurückbilden des Zahnfleischs verursacht dann die Passungsungenauigkeit. Optimal ist es, eine nicht mehr gut sitzende Zahnprothese wieder anpassen zu lassen. 


Die Rückbildung kann auch auf Druckstellen einer schlecht passenden Zahnprothese beruhen. Diese verursachen oft Schmerzen.

Vorbeugen

Die beste Vorbeugung ist gutes und richtiges Reinigen der Zähne und des Zahnfleisches mit den richtigen Hilfsmitteln. Zur Reinigung empfiehlt sich eine weiche Zahnbürste. Auch mit wenig Druck und einer weichen Zahnbürste werden die Zähne sauber. Die optimale Zahnpasta ist wenig abrassiv und hat keine unnötigen Inhaltstoffe wie Schaumbildner und Parfümstoffe. Wichtig sind die Zahnzwischenräume. Dort hängengebliebene Essensrückstände können ebenfalls zu Entzündungen führen. Wegen der Verletzungsgefahr der Zahnseide empfiehlt sich zur Reinigung auf Interdentalbürstchen umzusteigen. Diese reinigen die Zahnzwischenräume optimal und sind in diversen Grössen erhältlich. Ergänzend ist eine Mundspülung zu empfehlen. Wichtig ist, dass diese nicht desinfizierend wirkt. Auf der Mundschleimhaut leben wichtige Bakterienkulturen, die ein Teil des Immunsystems sind. Nimmt man dauernd eine Mundspülung mit Wirkstoffen wie Chlorhexidin, zerstört  man die erste Barriere gegen schädliche Keime.

Behandlung

Entzündet sich das Zahnfleisch trotzdem, gibt es ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten. Gute Erfolge werden mit natürlichen Mundspülungen erzielt. Optimal ist die Kombination mit einem pflanzlichen, spagirischen oder einem homöopathischen Mittel. Neben den bereits erwähnten Vitalstoffen, sind pflanzliche Heilmittel zu bevorzugen. Sie wirken entzündungshemmend, adstringierend und heilungsfördernd wie zum Beispiel Propolis. Unter dem deutschen Namen als Bienenkittharz bekannt, wirkt es antimikrobiell und wundheilungsfördernd. Propolis wird als konzentrierter Extrakt, oder in spagirischer Form in Mischungen eingesetzt.

In Zahnpasten, Zahngels und Mundspülungen kommt sehr gut antimikrobiell wirkendes Teebaumöl zum Einsatz oder auch die Tinktur aus Rathania. Rathania ist Eiweiss ausfällend und dadurch zusammenziehend, was wiederum blutstillend und entzündungshemmend wirkt. Ein Klassiker ist Kamillenextrakt. Er wird verdünnt und als Mundspülung eingesetzt. Dabei wird die entzündungshemmende Wirkung der Kamille genutzt. Weitere Pflanzen die zum Einsatz kommen sind Arnika und Ringelblume. Arnika ist entzündungshemmend und antibakteriell, Ringelblume entzündungshemmend und heilungsfördernd. Es kann auch vorkommen, dass die Entzündungen Schmerzen verursachen. Nebst den bereits erwähnten Therapieansätzen gibt es zusätzlich Gels, welche lokal schmerzstillend wirken.

All diese Pflanzen helfen uns, unser Zahnfleisch auf natürliche Weise zu stärken und unsere Zähne zu schützen, damit sie uns das ganze Leben lang erhalten bleiben und wir immer ein strahlendes Lachen haben.

Text: Christian Meister​​​, Bild: © Benicce / Fotolia.com

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