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Gelenkig bleiben

Bewegung ist für unser gesamtes Wohlbefinden unverzichtbar. Selbst Menschen mit Gelenk­beschwerden profitieren davon, denn Bewegung hat viel weitreichendere Effekte, als nur gerade den Körper in Aktion zu halten. Am besten geht das sanft, regelmässig mit etwas Ausdauer.

Der moderne Alltag hat in relativ kurzer Zeit auch unser Bewegungsverhalten verändert. Solange Autos noch ein Luxusgut waren, ist man mit dem Fahrrad oder eben zu Fuss zur Arbeit und zum Einkaufen. Auch die Arbeit selbst war häufig deutlich «bewegter» als heute, wo die meisten von uns den Tag sitzend am Computer verbringen. Der Bewegungsapparat ist aktuell also eher ein Sitz-, Steh- und Liegeapparat geworden. Dass dies nicht der eigentlichen Funktion entspricht und die Gelenke eben Bewegung brauchen, um beweglich zu bleiben, spürt man erst, wenns zwickt und knackt. 

Bewegung «ernährt»

Die Gelenke selbst sind nicht durchblutet, erfahren also keine direkte Versorgung mit Nähr- und Schutzstoffen. Diese beweglichen Bindeglieder werden passiv versorgt, und dafür ist Bewegung nötig. Das Gelenk ist innen von einer Knorpelschicht überzogen und mit Gelenkflüssigkeit (Gelenkschmiere) gefüllt. Der Knorpel funktioniert dabei wie ein Schwamm. Durch die Bewegung wird er leicht zusammengedrückt und dehnt sich wieder aus. Durch diesen Pump-Effekt befördert der Körper Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit in den Knorpel bzw. umgekehrt Abfallstoffe zur Entsorgung in die Gelenkflüssigkeit. Der eigentliche Stoffaustausch findet dann über die durchblutete Gelenkinnenhaut statt. Fehlt es uns also an Bewegung, ist auch der Gelenkstoffwechsel ungenügend. 

Nicht nur der Bewegungsapparat profitiert von regelmässiger körperlicher Aktivität, sondern der gesamte Körper und auch die mentale Gesundheit freuen sich. So stimuliert Bewegung z. B. den Blutkreislauf als wichtigstes Transportsystem. Das unterstützt die Zellversorgung und die entsorgenden Mechanismen. Zudem baut regelmässige Aktivität Stress ab und ­harmonisiert das mentale Gleichgewicht durch ­einen Ausgleich der Botenstoffe. Bereits bei einem 30-minütigen, flotten Spaziergang reduzieren sich die ent­zündungsfördernden Stoffe, was wiederum dazu ­beiträgt, die Beweglichkeit zu erhalten bzw. zu verbessern.

Gelenke

Regelmässig und mit Lust

Eigentlich wissen wir alle, dass tägliche Aktivität wichtig ist. Aber die vielen Termine, spätes Heimkommen oder regnerisches Wetter dienen allzu oft als Ausrede und sind – Hand aufs Herz – manchmal auch willkommen, weil man schlicht keine Lust hat. Gerade wenn man mit dem Vorsatz startet, sich regelmässig zu bewegen, sollte man Aktivitäten wählen, die man gerne macht. Mit Vorteil wählt man eine Mischung aus drinnen und draussen oder aus Aktivitäten, die mehr bzw. weniger Zeit benötigen, wodurch man diese einfach und regelmässig in den Alltag integrieren kann. Es braucht auch nicht immer eine Stunde oder noch länger. Wenn der Tag gerade übervoll ist und sich ein gezieltes Training so gar nicht integrieren lässt, dann reicht auch ein zügiger Spaziergang von 20 bis 30 Minuten. Passen Sie die Aktivität Ihrer körperlichen Verfassung und ihrer Lust an. Aber bewegen Sie sich nach Möglichkeit auch dann, wenn die Gelenke schmerzen. Ausser bei akuten Entzündungen ist jede Bewegung besser als keine Bewegung. Sie ist Prävention und Behandlung in einem. So ganz nebenbei helfen die Aktivitäten auch beim Abnehmen, was dann wiederum die Gelenke entlastet und schont.

Schutz- und Nährstoffe für die Gelenke

Damit durch die Bewegung auch Nährstoffe ins Gelenk gelangen können, benötigt der Körper eine gute Basisversorgung. Präventiv achtet man auf eine gute Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren, Vitamin C, D und E, Mangan, Calcium und Magnesium. Antioxidantien aus Obst, Gemüse und Kräutern entfalten schützende und entzündungshemmende Eigenschaften. Wenn der Bewegungsapparat bereits belastet ist und es hier und dort zwickt oder schmerzt, können langfristig eine entzündungshemmende Ernährung (siehe linke Seite) und ausgesuchte Nähr- und Pflanzenstoffe die Bewegung begleiten. 

Chondroitin, das aus Schalentieren gewonnen wird, Grünlippmuschelextrakt und Collagen können dazu beitragen, die Gleitfähigkeit des Knorpels zu erhalten und Reibung zu reduzieren. Klassisch kommen auch Vitamin E, Weihrauch oder Wallwurz zum Einsatz. Sie sind wichtige natürliche Entzündungshemmer. Schmerzmittel können kurzfristig Linderung verschaffen, sind aber langfristig nicht optimal. «Schmieren und Salben hilft ­allenthalben»: Frei nach dieser populären Redewendung gibt es auch Cremes und Gels mit pflanzlichen oder synthetischen schmerzstillenden Eigenschaften, mit denen man den Gelenken lokal etwas Gutes tun kann. 

Es ist nie zu spät für mehr Bewegung

In welchem Lebensabschnitt Sie sich auch immer ­befinden: Es ist nie zu spät, im Alltag mehr Bewegung einzubauen. Sie schenken Ihrem Körper und Ihrer ­Gesundheit damit weit mehr, als nur gerade reine ­Aktivität.

Gelenke

TIPP

Die Ernährung hat grossen Einfluss darauf, was in unserem Körper passiert und welche Botenstoffe entstehen. So kann man sein Bewegungsprogramm auch mit der richtigen Ernährung unterstützen.

Essen bei Entzündungen

Gerne:

  • 3 Portionen Gemüse täglich liefern Vitalstoffe und wichtige Antioxidantien
  • 2 Portionen Obst und Beeren sind bunte Lieferanten von Vital- und Schutzstoffen
  • Nüsse und Saaten schenken wichtige Fettsäuren und Vitamin E
  • Fisch (Meer) für die Omega-3-Versorgung
  • Nahrungsfasern erfreuen die Darmflora
  • Gewürze und Kräuter wie z. B. Ingwer, Chili, Kurkuma, Petersilie oder Portulak bringen den Stoffwechsel in Schwung und können sogar schmerzstillend sein

Wenig:

  • hochverarbeitete Nahrungsmittel und Fertiggerichte liefern einfach Kalorien, aber wenig Nährstoffe und sind reich an unnötigen Zusatzstoffen
  • Zucker und Fleisch (v. a. Schwein) fördern die Entzündungsneigung
  • künstliche Süssstoffe, denn sie stehen im Verdacht, die Darmflora zu verändern
  • Alkohol bremst den Fettstoffwechsel und kann Entzündungen begünstigen

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

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