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Achtsam durchs Leben

Achtsamkeit ist populärer denn je: Yoga, Meditation, Bücher oder Kurse leiten uns dazu, achtsam durchs Leben zu gehen. Ist das nur ein Trend oder können wir damit besser durch unsichere Zeiten kommen oder sogar unsere Gesundheit positiv beeinflussen?

In unserem dichten, beschleunigten Alltag rasen täglich über 50 000 Gedanken durch unseren Kopf. Oft wissen wir am Abend nicht mehr, was wir den ganzen Tag gemacht haben. Auch das Handy ist ein grosser Treiber dafür, mehrere Sachen gleichzeitig zu tun und lässt unsere Gedanken vom Wesentlichen abschweifen. Äussere Reize nehmen zu, Pendenzenlisten werden immer länger, viele wollen sich stets optimieren und verlieren sich dabei selbst immer mehr aus den Augen. Achtsamkeit bedeutet, aus unseren Handlungs- und Gedankenkarussellen herauszukommen und den Fokus auf das Hier und Jetzt und uns selbst zu richten. Dies geschieht auf der körperlichen und psychischen Ebene. Wer achtsam mit sich umgeht, kann Warnsignale früher erkennen. 

Den Körper achtsam beobachten

Auf der körperlichen Ebene können Schmerzen, Verspannungen, Sättigung oder beginnende Infekte früher erkannt werden, wenn wir uns bewusst Zeit für das genaue Beobachten lassen. Gerade in der Winterzeit hilft Achtsamkeit, Infekte schneller zu erkennen. Sie zeigen sich nämlich zu Beginn oft durch kalte Hände oder Füsse, einen Juckreiz in der Nase oder ein feines Kratzen im Hals. Wenn die Infekte rechtzeitig erkannt werden, können rasch Massnahmen getroffen und grössere Erkältungen vermieden werden. Die Naturheilkunde bietet diverse Möglichkeiten, um Infekte rechtzeitig auszubremsen, indem das Immunsystem angeregt wird. Der Klassiker im Bereich Phytotherapie ist der Sonnenhut (Echinacea purpurea). Vitamin C und Zink können in höherer Dosis die Abwehrkräfte stärken. Weitere Helfer aus der Alternativmedizin sind das Schüsslersalz Ferrum phosphoricum und die homöopathischen Mittel Anas barbariae oder Virus influencae. Aber vor allem mehr Ruhe, Schlaf, ein warmes Bad oder eine vitalstoffreiche Ernährung können helfen, dem Immunsystem kurzfristig auf die Sprünge zu helfen. Lassen Sie sich in Ihrer Apotheke oder Drogerie beraten.

Achtsamkeit

Achtsamkeit und psychische Gesundheit

Im emotionalen Bereich schafft Achtsamkeit Ruhe und Entspannung, damit wir wieder konzentrierter und fokussierter arbeiten können. Gezielte Pausen helfen dabei. Diese schaffen Klarheit und die geistige Leistungsfähigkeit nimmt wieder zu. Zudem hilft das tiefe Atmen in den Bauch. Bei der bewussten Atmung wird der entspannende Parasympathikus in unserem Nervensystem aktiviert, was sich wiederum positiv auf unser allgemeines Wohlbefinden auswirkt.

Der Umgang mit Medien

In der heutigen Zeit werden wir täglich mit unzähligen Nachrichten überflutet, etwa im Fernsehen, in den sozialen Medien, im Bus oder in einer Warteschlange. Ein achtsamer Umgang damit ist zentral, damit wir uns selbst nicht mit zu vielen negativen oder überflüssigen Nachrichten überfordern. Es lohnt sich, kritisch zu hinterfragen, welche und wie viele Nachrichten guttun. Hier gilt die Regel: Weniger ist oft mehr. Als Hilfe dient hier ein Timer für die sozialen Medien, bewusst gewählte Offline-Zeiten oder ein eingeplantes Zeitfenster für die Tageszeitung.


Wer achtsam mit sich umgeht, kann Warnsignale früher erkennen.

Achtsamkeit kann trainiert werden

Achtsamkeit in den Alltag zu integrieren ist nicht einfach und braucht am Anfang etwas Übung. Zu Beginn kann zum Beispiel ein Glückstagebuch hilfreich sein. Indem man jeden Abend drei bis fünf Glücksmomente festhält, lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf das Positive und können den Tag beglückt Revue passieren lassen. Sobald wir in Achtsamkeit etwas geübter sind, können wir mit anspruchsvolleren Übungen beginnen. Diese sind individuell: Meditation, Wandern, Yoga, Zeichnen, Malen oder Musikhören können helfen, Ruhe in die Gedanken zur bringen. Wichtig dabei ist immer, nicht zu viele Sinne anzuregen und den Fokus nicht auf ein Endresultat zu legen. Das Ziel soll stets sein, sich selbst besser wahrnehmen zu können.

Achtsamkeit braucht nicht viel Zeit. Es können auch kleine Momente im Alltag sein, die Raum zur Achtsamkeit bieten. Die Kunst besteht darin, diese Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen. Achtsame Momente ergeben sich zum Beispiel beim Zähneputzen, beim Warten auf den Bus oder während der Kaffee aus der Maschine läuft. In diesen Momenten kann man sich bewusst fragen, wie es einem körperlich und auf psychischer Ebene geht. Sind Schmerzen vorhanden? Kreisen die Gedanken immer wieder um dasselbe? Welche Gefühle werden dadurch ausgelöst? Wichtig dabei ist, die Emotionen und Gedanken nicht zu werten, sondern neutral wahrzunehmen. Ein gutes Beispiel in der Zeit des Jahreswechsels sind die Neujahrsvorsätze: Sind diese realistisch, stressen sie mich und welche sind wirklich die Herzenswünsche? Je öfter das eigene Befinden abgefragt wird, desto schneller können Gedanken und Gefühle differenziert eingeordnet werden.

Das Bewusstsein schärfen

Wer geübt ist in Achtsamkeit, kann besser Entscheidungen treffen, weil der Zugang zu sich selbst und zum Bauchgefühl schneller hergestellt ist. Achtsamkeit schärft das Bewusstsein dafür, was Freude macht und wofür man Zeit investieren möchte. Wer achtsam mit sich selbst umgeht, kann oft auch besser kommunizieren, seine Bedürfnisse präziser ausdrücken, ist zufriedener mit sich selbst und spürt mehr Lebensfreude. Ein achtsamer Umgang mit sich selbst kann zu einem glücklicheren Leben führen.

Achtsamkeit

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit ist ein Konzept, welches befähigen kann, unter stressigen Umständen und bei Herausforderungen innere Ruhe, Akzeptanz und Klarheit zu finden. 

Der Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn erkannte den Wert und die Bedeutung der «zeitlosen buddhistischen Psychologie» im Jahr 1979 an. Daraus entwickelte er ein zweimonatiges, systematisches Stressbewältigungs-Programm an der University of Massachusetts. Das Prinzip der Achtsamkeit findet seinen Ursprung also in den USA. Auf Englisch heisst das Programm «Mindfulness Based Stress Reduction» – abgekürzt MBSR. Auf Deutsch: Stressbewältigung durch Achtsamkeit. Das Programm verbindet unterschiedliche Techniken des Yoga, der Mediation und generell der Körperwahrnehmung mit dem Ziel, eine vermehrt behutsame Haltung im privaten und beruflichen Alltag zu entwickeln. Dadurch erlernt man gleichermassen einen entspannteren Umgang mit Stress und belastenden Gedanken und Gefühlen. Die Annahme solch negativer Gefühle und Gedanken erfolgt dann ohne Wertung. Zudem nimmt man seine Umwelt und auch sich selbst bewusster und tiefer wahr.

Ein Beispiel aus dem Alltag ist das Essen. Achtsam essen bedeutet, bei jedem Bissen mit allen Sinnen wahrzunehmen und das Essen in diesem Zusammenhang zu sehen, zu riechen und zu schmecken. Das Essen wird dadurch genussvoller.

Text: Barbara Freiermuth, Bilder: Beat Brechbühl

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