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Sommerferien oder Auszeit vor der Haustür

Warum in die Ferne schweifen ...? Die Schweiz birgt so manch unentdecktes Naturschauspiel und bietet für den Kurztrip, aber auch für mehrere Tage alles, was das Familienherz höher schlagen lässt. Ferien ohne lange Reisezeiten, verstopfte Strassen oder überfüllte Flughäfen.

Wer in den Sommerferien nicht wegfährt, könnte manchmal leicht zu dem Glauben gelangen, der Einzige zu sein. Wohnorte sind wie ausgestorben und die Strassen sind verdächtig leer. Alle scheinen irgendwohin zu flüchten und treffen dafür an fernen Stränden auf das halbe Dorf. Der überfüllte Pool, der Liegestuhl in Reihe 15 und die aneinandergereihten Hotelburgen, wecken schnell die Sehnsucht nach zu Hause. Familie Hofer hat sich entschieden, die Ruhe daheim zu geniessen und mit den beiden Kindern die Schweiz zu erkunden.

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Vorbereitung

Auch wenn die zwei Wochen Familienferien immer wieder von ruhigeren Tagen zu Hause unterbrochen werden, gehört auch hierfür eine gute Reisevorbereitung dazu. Karin Hofer hat im Vorfeld der Ferien den jährlichen Reiseapotheken-Check gemacht. Dabei hat sie abgelaufene Medikamente aussortiert und ergänzt und sich in der Drogerie die neusten Tipps zum Thema Wundpflege geholt. Bei dieser Gelegenheit hat Karin auch Sonnenschutz gekauft. Nach ausführlicher Beratung hat sie sich für einen Sonnenschutz entschieden, der beim Schwitzen nicht in den Augen brennt. Das wäre bei der geplanten Velotour sehr unangenehm. Als mehrtägiger Ausflug steht nämlich zuerst ein Teil der Mittelland-Route auf dem Plan.

« Mir sind mit em Velo da ...»

Die Mittelland-Route als flexible Mehrtagestour ist für Familien wie geschaffen. Die ganze Tour würde von Romanshorn bis nach Genf führen. Hofers haben sich den Teil von Aarau bis nach Yverdon-les-Bains ausgesucht, weil sie ganz in der Nähe von Aarau wohnen. Der Vater Mike hat die Fahrräder nochmal überprüft und das Gepäck festgezurrt und nun kann’s endlich losgehen. Die Kinder Markus und Julia freuen sich auch auf die Tour, denn diese verläuft mehrheitlich flach und ohne grosse Anstrengungen. Somit gibt es zwar keine rasante Talfahrt, aber dafür auch keinen mühseligen Anstieg.


Mit dem Fahrrad durch die Schweiz.

1. Tag von Aarau nach Solothurn

Von Aarau mit seiner kopfsteingepflasterten, sehenswerten Altstadt, wo Anfang November immer der Aarauer Rüeblimärt stattfindet, führt die Tour zum wohlbekannten Eisenbahnknotenpunkt Olten. Fidel und voll Ferienfreude geniessen alle die Landschaft und die Natur. Vor der Sonne schützt die Sonnencreme, die alle schon zu Hause aufgetragen haben. Eine halbe Stunde vor Sonnenexposition, hat der Drogist erklärt, sei wichtig, damit der Schutz vollständig aufgebaut werden kann. Am Fusse des Juras führt die Tour weiter bis in das Barockstädtchen Solothurn. Solothurn hat ein besonderes Flair und lohnt eine ausgedehnte Stadtbesichtigung. Ein Tag zwischen zauberhaft ruhiger Natur und geschäftigen Städten geht beim wohlverdienten Abendessen langsam zu Ende.

Vom Barock ins Albert-Anker-Dorf

Ausgeruht und gestärkt fährt Familie Hofer weiter in Richtung Seeland. Abseits des motorisierten Verkehrs führt hier die Mittelland-Route der Aare entlang. Hoch oben kreisen Störche in der Luft und kündigen Altreu, das «Storchendorf Europas» an. Wie früher stehen hier Störche in ihren Horsten auf den Dächern der Bauernhäuser und klappern mit den Schnäbeln. Ein besonderes Erlebnis, nicht nur für die Kinder. Durch das Naturschutzgebiet der Grenchner Witi strampeln alle vier bis nach Ins. Hier im Albert-Anker-Dorf zwischen Bieler-, Neuenburger- und Murtensee geht der zweite Tag zu Ende.

 
Plantschen, ausspannen, flanieren

Trotz der flachen Route sind alle froh, dass nun ein Tag Velo-Pause bevorsteht. Hofers wollen heute das Omega-Museum in Biel besuchen. Das älteste Uhren-Museum der Schweiz bietet Zeitgeschichte im wahrsten Sinne des Wortes. Von Albert Einsteins Taschenuhr bis hin zu den modernen Zeitmessern für olympische Spiele ist hier alles zu finden. Den anschliessenden Bummel durch die charmante Altstadt dürfen sich die Kinder mit einer Glace versüssen. Der Nachmittag gehört ganz dem Badespass. Schwimmen, plantschen und an den Ufern des Bielersees ausspannen. Beim Ballspiel auf der Wiese tritt Markus aus Versehen auf eine Wespe. Schnell entfernt Karin Hofer den Stachel mit der Pinzette aus der Reiseapotheke und betupft die Stichstelle mit einem Gel gegen Insektenstiche. Zusätzlich gibt sie Markus das homöopathische Mittel Apis. Dieses hilft, die Schwellung und den Juckreiz zu mildern, und Markus kann den Stich schnell vergessen.

Wanderweg

Die Camargue der Schweiz

Heute ist der letzte Tourtag geplant, bevor es nach Hause geht. Von Ins aus führt an den Ufern des Neuenburgersees der «Wasserweg» Richtung Yverdon-les-Bains. Mal ganz nah am Wasser, mal weiter weg vom Ufer durch sanfte Hügellandschaften oder mitten durch das letzte grosse Sumpfgebiet der Schweiz, Grand Cariçaie, radelt Familie Hofer dem Ziel entgegen. Dieser Tourabschnitt bietet gleich mehrere Highlights. Im 40 km langen Schilfgürtel brüten unzählige Vogelarten, das Pfahlbauerdorf Gletterens führt uns auf die Spur unserer Vorfahren und in Estavayer-le-Lac lockt der Wasserskilift und das Froschmuseeum. Fröhlich, aber auch müde von dem ereignisreichen Tag, erreicht Familie Hofer das Tourenziel am anderen Ende des Neuenburgersees.

Spektakuläre 4-Seen-Wanderung

Nach ein paar ruhigen Tagen daheim und in der Badi, will Familie Hofer heute die Jochpassregion erwandern. Die 4-Seen-Wanderung gehört wohl zu den schönsten Wanderungen in der Zentralschweiz. Gestartet wird auf der Melchsee-Frutt. Die Wanderung führt am malerischen Melchsee entlang zum Tannensee. Von der Tannalp gelangt man hinunter zum tiefblauen Engstlensee, wo die Mittagsrast eingeplant ist. Auf dem Weg stürzt Karin Hofer und schürft sich das Knie auf. Zum Glück hat sie die Reiseapotheke in den Rucksack gesteckt. Mit physiologischer Kochsalzlösung reinigt sie die Wunde und nach dem Desinfizieren klebt sie ein spezielles Schürfwundenpflaster auf. Dieses hält die Wunde feucht und beschleunigt die Wundheilung.

Fantastische Bergwelt

Nach der Mittagspause am Engstlensee ist die Schürfwunde schon fast vergessen und mit dem Aufstieg zum Jochpass geht’s weiter. Der Blick zurück schweift über die erwanderten Seen und in der Ferne grüssen die Berner Alpen, und auf der Passhöhe zieht einem der mächtige Titlis mit seinem ewigen Schnee in den Bann. Der Weg zum Trübsee hinunter führt durch die einzigartige Alpenflora, und die spiegelglatte Wasseroberfläche sorgt für ein Naturschauspiel der Extraklasse. Man könnte fast meinen, die Berge wären in den See gefallen, so ruhig und glatt präsentiert der Trübsee die Spiegelung der Bergwelt. Mit der Gondelbahn fahren die vier hinunter ins Tal nach Engelberg.

Weitere Ausflüge

Die Sommerferien dauern noch eine Weile und so stehen auch noch andere Erlebnisausflüge auf dem Programm. Die Eltern haben sich vorab auf der Webseite von Schweiz Tourismus: www.myswitzerland.cominformiert und sich zusammen mit den Kindern weitere Ausflüge ausgesucht. Julia als Pferdenärrin möchte unbedingt die frei weidenden Pferde der jurassischen Freiberge sehen. Dieser Wunsch lässt sich wunderbar kombinieren mit einer Wanderung rund um den Etang de la Gruère. Das grösste Hochmoor der Schweiz bietet eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt und gehört zu den geschützten Landschaften der Schweiz.

Text: Lukas Maron, Bilder: Pixabay

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