Im wunderschönen Park des Château Mercier ob Sierre steckt Christian Viktor Holenweg seine Nase gerade in die Blüte einer Glyzinie. Dann begutachtet er den Blauregen intensiv, gerade so, als ob er einer guten Freundin in die Augen schauen würde. Der Vorgang wird sich an diesem Morgen noch einige Male wiederholen, ohne dass ein Parkbesucher davon Notiz nehmen würde. «Man kennt mich hier mittlerweile und weiss, was ich mache.» Er geht ein paar Schritte, dreht sich wieder um. «In der Regel finden es die Leute ja auch spannend, wenn ich ihnen erzähle, was ich mit den Blüten vorhabe. Und verwehrt hat mir auch noch nie jemand, dass ich auf seinem Grund und Boden einen Auszug vornehme.»
Für das seelische Gleichgewicht
Der Blütenauszug: Eine Philosophie für sich. Bevor Holenweg eine Blüte pflückt, meditiert er bei Tagesanbruch vor der auserwählten Pflanze, um mit dieser spirituell in Kontakt zu treten. «Pflanzen sind Lebewesen. Wer dies akzeptiert, kommt ganz bestimmt nicht auf die Idee, sich ungefragt einer Blüte anzunehmen.» Also fragt er erst einmal um Erlaubnis. Fällt das Feedback positiv aus, greift Holenweg zur Keramikpinzette und bricht die Blüte an deren Gelenk vom Ast. «Die direkte Berührung mit der Hand oder dem Körper ist zu vermeiden, da ansonsten die der Pflanze innewohnenden Informationen beeinträchtigt werden», erklärt der 57-Jährige. Danach werden die Blüten in eine mit Quellwasser gefüllte Kristallschale gelegt – Kristall deshalb, weil es sich dabei um ein «reines» Erdelement handelt –, und drei bis sieben Stunden der Sonne ausgesetzt. Während dieser Zeit, so Holenweg, überträgt das Sonnenlicht die heilende Energie der Blüten an das Wasser. Das mit dem «Blütenbewusstsein» aufgeladene Wasser wird zur Konservierung mit Biocognac vermischt – fertig ist die Mutteressenz. Die alkoholfreie Version wird mithilfe von zweifach destilliertem Wasser und einem speziellen Violett-Glas haltbar gemacht, welches seinerseits einen energetischen Rundumschutz gewährleisten soll.
Edward Bach, der Vater der Bachblüten-Therapie, ging davon aus, dass jeglicher körperlichen Krankheit eine Störung des seelischen Gleichgewichtes zugrunde liegt. Insgesamt machte der Mediziner 38 disharmonische Seelenzustände der menschlichen Natur aus, beispielsweise Angst, Unsicherheit, Einsamkeit, Überempfindlichkeit oder Ungeduld. Die energetischen Kräfte der Blütenessenzen sollen – richtig zugeordnet – die negativen Emotionen positiv beeinflussen und damit zur Harmonisierung von Körper und Geist beitragen. Odinelixir verfügt mittlerweile über eine Palette von 122 Essenzen. «Neue Blüten ersetzen teilweise alte Kombinationen», führt Christian Viktor Holenweg aus, «zudem entdecken wir immer wieder neue Bereiche, in denen Bachblüten angewendet werden können, beispielsweise Feng-Shui oder die Harmonisierung von Arbeits- und Wohnräumen.»