Unser Butterbrot - eine kleine Verdauungsreise
Nach dem erholsamen Schlaf ist unser Körper auf eine baldige Energiezufuhr angewiesen. Daher knurrt der Magen. Wir streichen uns sofort ein Brot mit Butter und Konfitüre, dazu trinken wir ein Glas Milch. Da unsere Zellen, die sehnlichst auf Energie warten, mit einem Bissen Brot nichts anfangen können, muss das Frühstück zuerst verdaut, sprich zerkleinert, werden.
Mit unseren Zähnen mahlen wir den Bissen mithilfe des Speichels zu einem Brei. Bereits jetzt beginnen die ersten Enzyme mit der Umwandlung der im Mehl des Brotes enthaltenen Stärke zu kleineren Kohlenhydrateinheiten. Wer schon einmal ein Stück Brot lange genug gekaut hat, kennt diesen Effekt: Der Bissen Brot schmeckt plötzlich süss.
Im Magen geht die Verdauung durch die Enzyme in die nächste Runde: Zusätzlich zur kohlenhydratzersetzenden Amylase gesellen sich die Lipase und das Pepsin. Die Lipase sorgt für die erste Zerkleinerung von Fetten, wie sie in Butter und in der Milch vorhanden sind. Das Pepsin nimmt sich die Eiweisse aus der Milch vor. Damit das Pepsin seine Wirkung entfalten kann, benötigt es den sauren Magensaft. Dieser unterstützt nun die Verdauung der Eiweisse.
Wenn das Frühstück später den Magen verlässt, erinnert kaum mehr etwas an das Stück Brot, die Butter und Konfitüre oder das Glas Milch: Es ist zu einem Speisebrei geworden. Doch die Verdauung ist noch lange nicht abgeschlossen. Denn noch immer enthält der Speisebrei zu grosse Stücke, um als Energiespender vom Blut aufgenommen werden zu können.
So wird das durch den Magensaft «saure Frühstück» nach dem Verlassen des Magens sofort vom basischen Saft der Bauchspeicheldrüse neutralisiert und mit neuen Verdauungsenzymen durchsetzt. Vor allem die Eiweissverdauung wird nun forciert. Enzyme wie Trypsin und Chymotrypsin spalten die Eiweisse in ihre Bausteine, damit diese anschliessend vom Stoffwechsel verwertet werden können. Doch auch an die Butterfette wurde gedacht: Die Lipasen aus der Bauchspeicheldrüse spalten diese in Glycerin und Fettsäuren auf.
Bei der anschliessenden Passage des Dünndarms geht die Verdauung munter weiter: Lactase spaltet den Milchzucker aus der Morgenmilch, die Invertase nimmt sich der Konfitüre an und zerteilt die Saccharose (Haushaltszucker) in Glukose und Fructose. Die Glukosidase beendet die Verdauung des Brotes in einzelne Glukosemoleküle.
Nun endlich, Stunden nach dem Frühstück, ist alles bereit für die Aufnahme ins Blut. Durch die Darmschleimhaut gelangen die neuen Baustoffe und Energieträger in den Körper und stehen ab sofort unserem Stoffwechsel zur Verfügung.