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Haut bei Wind und Wetter

Gestresste, irritierte Haut ist meist durch Trockenheit verursacht und betrifft einen Grossteil der Bevölkerung. Besonders dann, wenn das Wetter wechselhaft und die Luft trockener werden, braucht die Haut mehr Beachtung, um sich den neuen Umständen anzupassen.

Die Haut ist mit fast zwei Quadratmetern Oberfläche unser grösstes Organ und macht 8 bis 12 Prozent unseres Körpergewichts aus. ­Naturheilkundlich wird sie als «Spiegelbild der Seele» bezeichnet. So überrascht es nicht, dass die Haut massgeblich an unserem allgemeinen Wohlbefinden beteiligt ist. Daher gilt: Eine besondere Aufmerksamkeit für die Haut in Form von konsequenter Pflege lohnt sich, denn 80 % aller Beschwerden lassen sich mit der richtigen Pflege behandeln.

Wichtige Schutzfunktion

Die Haut nimmt diverse Schutzfunktionen wahr. Insbesondere die oberste Hautschicht, die Oberhaut, dient als Schutzschild gegen Keime, Schadstoffe, Trockenheit, Sonneneinstrahlung und allgemein als Abgrenzung unseres Körpers zur Umwelt. Sie ist die dünnste Schicht ­aller Hautlagen. Bei Hautproblemen gilt es besonders diese Partie und deren Schutzfunktion zu stärken. Der Grund für irritierte, juckende und gerötete Hautstellen ist meist Trockenheit. Die Ursachen dafür sind vielfältig: Neben der trockenen Luft sind es fehlende Pflege, zu viel UV-Strahlung sowie auch die Hormone, das Alter und psychischer Stress. Weitere Faktoren sind unsere Gene, die Ernährung oder Vorerkrankungen wie etwa Diabetes und die Einnahme von cholesterinsenkenden Medikamenten. Die Problematik liegt bei trockener Haut in der verminderten Talgproduktion und einem geringen Wasserbindungsvermögen der Haut. Der Talg ist eine ölige Substanz, die einen wasserunlöslichen Schutzfilm auf der Haut bildet. Dieser Film schützt vor Feuchtigkeitsverlust. Bei chronisch trockener Haut können sich feine Risse in der Haut bilden, die zu Feuchtigkeitsverlust führen und Juckreiz verursachen. Kratzt man sich an den betroffenen Stellen, erhöht sich dieser Verlust, wodurch weitere Mikroverletzungen entstehen – ein Teufelskreis beginnt. Ausserdem gelangen durch das Kratzen mit den Fingernägeln Bakterien in die Haut, es entstehen kleine Entzündungen und Rötungen; die Haut wirkt gestresst und irritiert.

Haut

Hochwertige Körperpflege

Um diesen Teufelskreis zu unterbrechen, gibt es verschiedene Be­­handlungsansätze. Meist führt eine Kombination zum Erfolg. Im Zentrum jeder Behandlung steht immer eine hochwertige Körperpflege. Diese kann verschiedene Inhaltstoffe aufweisen, welche die Haut von aussen befeuchtet und rückfettet. Beliebt sind verschiedene natürliche, fette Öle wie Nachtkerzenöl, Mandelöl oder Sheabutter. Diese stärken den Hautschutz und verhindern den Verlust von Feuchtigkeit. Eine ähnliche Wirkung haben Ceramide. Diese körpereigenen Lipide wirken wie Zement zwischen den Hautzellen und verhindern so Feuchtigkeitsverlust. Um die Haut zu rehydrieren, eignen sich synthetisch hergestellte, körpereigene Substanzen wie Urea oder Glycerin. Urea, auch Harnstoff genannt, hat sich in der Körperpflege sehr etabliert und wirkt als natürlicher Feuchthaltefaktor der Haut, ist ab 10 Prozent sogar juckreizstillend. Bei kleineren Kindern oder wenn offene Stellen vorhanden sind, kann das Auftragen von ureahaltigen Lotionen ein Brennen verursachen. Lassen Sie sich zum passenden Produkt in der Drogerie oder Apotheke beraten. Von Produkten auf Basis von Silikon, Paraffin oder Vaseline wird abgeraten. Diese dringen nicht in die Haut ein, sondern wirken höchstens im Akutfall beruhigend auf der Hautoberfläche. Auf die Gesundheit der Haut haben sie jedoch keinen nachhaltigen Effekt.

Wenn die richtige Alltagspflege gefunden wurde, ist es essenziell, den ganzen Körper in der Akutphase zwei Mal täglich einzucremen. Moderne Produkte weisen meist eine überraschend leichte, rasch einziehende Textur auf. Die meisten Lotionen können im Fachgeschäft auch getestet werden. 

Haut

Auf milde Tenside achten

Als weiterer Eckpfeiler in der Therapie bei trockener Haut gilt es, deren Schutzfunktion zu stärken, indem ressourcenschonend mit dem hauteigenen Talg um­gegangen wird. Besonders die Schienbeine haben wenig Talgdrüsen, deshalb sind sie oft als erstes Körperteil von Trockenheit betroffen. Die schützende Talgschicht leidet unter heissem Wasser und starken Tensiden wie Seife. Als Grundsatz gilt: Je mehr das Duschmittel schäumt, desto stärker leidet die Talgschicht und umso mehr trocknet es die Haut aus. Ausserdem sollte darauf geachtet werden, dass nicht zu lange und nicht zu heiss geduscht wird. Zur Reinigung empfiehlt sich ein Duschmittel mit milden Tensiden, welches pH hautneutral 5,5 eingestellt ist und nur sparsam an den Körperstellen benutzt wird, wo Körpergeruch entstehen kann. Besonders empfehlenswert bei trockener Haut sind Duschöle. Moderne Produkte hinterlassen dabei keine öligen Rückstände in der Wanne und schäumen sogar leicht, ohne die Haut dabei unnötig zu strapazieren. Auch Ölbäder sind eine wohltuende Alternative. Zu beachten gilt, dass ebenfalls nicht zu lange und zu heiss gebadet wird und man langsam aus dem Ölbad aussteigt, damit ein Ölfilm die Haut überziehen kann. Die Haut darf anschliessend nur abgetupft werden. Auch nach dem Duschen wird empfohlen, den Körper lediglich abzutupfen, um die Talgschicht nicht unnötig zu belasten. Wer sich direkt nach dem Duschen eincremt, profitiert ­ausserdem von einer tieferen Wirkung der Pflegelotion.

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Ernährung ist wichtig

Innerlich kann der Lipidgehalt der Haut – Lipide sind fettähnliche Stoffe – durch eine ausgewogene Ernährung mit genügend Omega-3-Fettsäuren wie fetter Fisch oder Avocado und genügend Flüssigkeitszufuhr massgebend beeinflusst werden. Auch die Einnahme von Nachtkerzenöl hat sich in der Therapie trockener Haut sehr bewährt. Dazu sollten über 4 bis 6 Wochen täglich 3 Gramm Nachtkerzenöl eingenommen werden.

Bei akut entzündeten, irritierten Hautpartien als Folge der Trockenheit sollte auf reichhaltige Lotionen im betroffenen Areal verzichtet werden. Der so genannte Okklusionseffekt kann die Rötung und Schwellung begünstigen. Der Okklusionseffekt tritt auf, wenn Hautoberflächen mit «fettliebenden» Grundlagen (z. B. Vaseline) abgedeckt werden. Dadurch wird der Austritt von Flüssigkeit aus der Haut blockiert, was einen Flüssigkeitsstau im Gewebe zur Folge hat. In diesem Fall eignen sich leichte Emulsionen auf Basis von DMS (spezielles Herstellungsverfahren von Emulsionen) oder pflanzlichen Zusätzen wie Zaubernuss, Ballonrebe oder Kamille. Die Pflanzen wirken auf unterschiedliche Art entzündungshemmend, beruhigend und juckreizstillend. Wenn die Hautbeschwerden immer wieder im Herbst beim Wetterwechsel auftauchen, kann der bittersüsse Nachtschatten helfen, die Abwehr der Haut zu stärken und sie gegen den Einfluss der Kälte widerstandsfähiger zu machen. Ein weiterer naturheilkundlicher Ansatz ist das Entlasten des Stoffwechsels. Als eines der grössten Ausscheidungsorgane kann die Haut durch Anregung anderer Stoffwechselorgane unterstützt und entlastet werden. Hierfür eignen sich Pflanzen wie der Löwenzahn oder das Schöllkraut.

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Text: Barbara Freiermuth, Bilder: Beat Brechbühl

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