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Die Haut – gepflegt, aber wie?

Naturkosmetik in der Hautpflege – Bio, NaTrue und Co.
Die Haut ist das grösste Organ des menschlichen Körpers. Rund 1,5 bis 2 Quadratmeter bedecken unseren Körper und schützen ihn vor schädlichen Einflüssen. Sie dient der Wahrnehmung und als Kommunikationsmittel und spielt auch im Stoffwechsel eine wesentliche Rolle.

Wie ist die Haut aufgebaut

Unsere Haut besteht aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederhaut (Corium) und der Unterhaut (Subkutis). In den unteren Schichten der Oberhaut bilden sich ständig neue Zellen, die nach und nach die äusseren Zellschichten der Oberhaut verdrängen. Ein vollständiger Zellerneuerungszyklus von innen nach aussen benötigt etwa zwei Wochen. Die Zellen der äusseren Oberhaut verhornen und sind für die wasserabweisenden Eigenschaften unserer Haut verantwortlich. Sie werden an der Hautoberfläche nach und nach abgeschilfert. Die Lederhaut verleiht der Haut Reissfestigkeit, aber auch Elastizität. In die Oberhaut hinein ragen zapfenähnliche Ausstülpungen, die Papillen. Einige davon sind mit Berührungsrezeptoren bestückt, vor allem z.B. im Bereich der Fingerspitzen.

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Im unteren Abschnitt der Lederhaut befinden sich Blutgefässe, Nerven, Fettgewebe, Haarfolikel, Talgdrüsen und die Gänge von Schweissdrüsen. In der Unterhaut befinden sich die Schweissdrüsen, die unteren Teile der Haarbälge sowie größere Blutgefässe und Nerven. Zudem findet man in der Unterhaut Druck- und Vibrationsrezeptoren und mehr oder weniger viele Fettzellen. Unser Unterhaut-Fettgewebe dient als Kälteschutz und Energiespeicher und puffert Stöße ab Die Haut ist heutzutage grossen Belastungen ausgesetzt.


UV-Strahlung, Umweltgifte, Rauchen, Alkohol, ungesunde Ernährung, problematische Stoffe in Körperpflegeprodukten und Kosmetika belasten die Haut und stören Sie in Ihrer Funktion.

Immer mehr Menschen leiden unter Hautproblemen, wie beispielsweise extrem trockener und empfindlicher Haut, juckender Haut und Ekzemen, bis hin zu Hauterkrankungen. Wie also soll die Haut gepflegt werden? Worin unterscheidet sich die Naturkosmetik von herkömmlichen Produkten? Das Wichtigste gleich vorweg: Für eine gesunde Haut ist eine gesunde Lebensweise einschliesslich gesunder Ernährung durch nichts zu ersetzen. Ein Mangel, der durch die Ernährung oder einen ungesunden Lebenswandel  verursacht ist und sich auf der Haut abzeichnet, kann nicht so einfach von „Aussen“ ausgeglichen werden. Laut Gesetz sind Kosmetika ausschließlich äusserlich anzuwendende Präparate, die der Pflege der Haut dienen. Inhaltsstoffe von Hautpflegeprodukten dürfen nicht resorbiert werden, d.h. sie dürfen nicht über die Haut ins Blut gelangen. Ausserdem sind Inhaltsstoffe verboten, die der Gesundheit schaden. Aber gerade beim letzten Punkt scheiden sich häufig die Geister. Denn der Gesetzgeber lässt hier durchaus Substanzen zu, deren Unbedenklichkeit nicht zweifelsfrei nachgewiesen ist. Die Bestandteile von kosmetischen Produkten müssen gemäss der INCI (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) angegeben sein. Die Angaben sind aber meistens in lateinisch verfasst. Fragen Sie deshalb in Ihrer Drogerie, wenn Sie über einzelne Inhaltsstoffe mehr wissen möchten. Die Inhaltsstoffe sind absteigend nach ihrem Gewichtsanteil, angegeben. 


​Das erste Drittel der Inhalsstoffangaben entspricht im Schnitt 90 - 95%, das zweite Drittel 5 - 8% und das letzte Drittel 1 - 3% des fertigen Produktes.

Diese Auflistung zeigt also, dass neben den Wirkstoffen vor allem die Grundlage eines kosmetischen Produktes über dessen Effekt entscheidet. Die besten Wirkstoffe haben nur einen schlechten Nutzen, wenn die Grundlage eine ungenügende Zusammensetzung hat. 

Grundsätzlich bestehen die Grundlagen aus einer Ölphase und einer Wasserphase, welche mittels Emulgatoren zu einer Crème vermischt werden. Bereits hier beginnt der Unterschied zwischen normaler Kosmetik und Naturkosmetik. Werden in herkömmlichen Produkten oft Paraffinöle oder Silikone neben natürlichen Fetten für die Ölphase verwendet, so sind es in der Naturkosmetik ausschliesslich pflanzliche Öle und Fette wie z.B. Jojobaöl, Mandelöl, Sheabutter u.a. Ebenso verhält es sich mit den Emulgatoren. Die in herkömmlicher Kosmetik verwendeten PEG-Emulgatoren werden in natürlichen Kosmetikprodukten durch pflanzliche Wachse oder Fettalkohole ersetzt. 

Der Vorteil der Naturkosmetik: 

Bereits die Grundlage enthält durch die natürlichen Fette und Öle wertvolle Wirkstoffe. Ausserdem sind sie im Gegensatz zu den Mineralölderivaten den Hauteigenen Fetten am nächsten verwandt und sie erhalten den schützenden Hydrolipidfilm, den Schutzmantel der Haut. Als weitere Wirkstoffe werden feuchtigkeitsregulierende Stoffe wie Aloe Vera, Glycerin etc. verwendet.  Vitamine, Mineralstoffe und Pflanzenextrakte (z.B. Extrakte aus Ringelblume, Malve, Grüntee oder  Öle aus Granatapfelsamen, Rose oder Weizenkeimen…) sind wichtige Beauty-Helfer aus der Natur und finden sich sowohl in herkömmlicher, wie in natürlicher Kosmetik. Jede Kosmetik enthält Hilfsstoffe. Dazu gehören Konservierungsmittel, Duftstoffe und Parfums, aber auch UV-Filter und Farbstoffe fallen unter diese Kategorie. Naturkosmetik verzichtet auf künstliche und problematische Hilfsstoffe wie Parabene, allergieverursachende Duft- und Farbstoffe und problematische Lichtschutzfilter. Die Konservierung, also der Schutz vor dem Ranzig werden des Produktes erfolgt über ätherische Öle, natürliche Alkohole und Vitamine. Zudem sind einige Öle, wie z.B. Jojoba- oder Avocadoöl von Natur aus sehr stabil und werden kaum ranzig. Treten Unverträglichkeitsreaktionen auf, so liegt die Ursache meist in den vorhandenen Hilfsstoffen. Grundsätzlich können auch bei Produkten der Naturkosmetik unerwünschte Reaktionen auftreten, doch stehen die künstlichen Konservierungs-, Farb- und Duftstoffe  und die Emulgatoren (PEG) ganz oben auf der Hitliste. Der Wermutstropfen: wo Bio drauf steht ist nicht nur Bio drin, was als Naturkosmetik verkauft wird, enthält manchmal erstaunlich wenig Natur und die Auflistung von pflanzlichen Inhaltsstoffen heisst nicht, dass nicht auch problematische Stoffe verwendet werden.  Damit Sie als Kundin und Kunde wissen, wo nun wirklich Naturkosmetik drin ist, sind verschiedene Labels auf dem Markt.  Die Zertifizierung erfolgt nach strengen Richtlinien und garantiert, dass auf problematische Inhaltsstoffe verzichtet wird. 

Den folgenden Labels dürfen Sie ihr Vertrauen schenken:

Logo für Europa: Seit September 2008 gibt es das Siegel "NaTrue". Es soll in ganz Europa echte Bio- und Naturkosmetik auszeichnen. Mehr dazu im Internet: www.natrue.org

Seit 2001 tragen viele Produkte das Siegel "Kontrollierte Naturkosmetik" des BDIH. Die Rohstoffe müssen so weit wie möglich aus kontrolliert biologischem Anbau stammen: www.kontrollierte-naturkosmetik.de

Französischer Standard: In Frankreich vergibt der Verband ECOCERT zwei Siegel, eines für "biologische Kosmetik" und eines für "ökologische und biologische Kosmetik". Weitere Informationen im Internet unter www.ecocert.com

Ohne Tierversuche: Seit 2004 dürfen kosmetische Fertigprodukte nicht mehr im Tierversuch getestet werden. Hersteller, deren Produkte das Logo des "Hasen mit schützender Hand" tragen, gehen weiter: Sie verzichten auch in der Entwicklung und Herstellung auf Tierversuche. Mehr dazu im Internet: www.ihtk.de

Folgende Inhaltsstoffe können für Menschen mit empfindlicher Haut problematisch sein und die zertifizierte Naturkosmetik verzichtet darauf:

Paraffine werden bei der Erdöldestillation gewonnen. Für die Industrie ist einfach und billig sie einzusetzen, da Emulsionen auf Basis von Erdölprodukten sich gut verarbeiten lassen und lange haltbar sind. Erdölprodukte und Silikone können die Poren verstopfen, Akne verursachen und die Atmung der Haut beeinträchtigen.

Formaldehyd ist ein krebsverdächtiger Stoff, der schon in geringen Mengen die Schleimhäute reizt, Allergien auslösen kann und die Haut schneller altern lässt. Formaldehyd und Stoffe die Formaldehyd abspalten (enthalten  Formaldehyd in gebundener Form und gibt es nach und nach ab) werden in der Kosmetik als wirksame und billige Konservierungsmittel eingesetzt. Während Formaldehyd in der Inhaltsstoffliste sofort zu erkennen ist, verbergen sich Formaldehydabspalter beispielsweise hinter folgenden INCI-Bezeichnungen: Benzylhemiformal, Sodium Hydrxymethylglycinate.

Parabene sind synthetische Konservierungsmittel, die häufig für Kosmetikprodukte verwendet werden. Sie können allergische Reaktionen und Rötungen hervorrufen. Parabene werden über die Haut aufgenommen und können Auswirkungen auf das Hormonsystem des Körpers haben.

Polyethylenglykole können die Haut durchlässiger machen und dadurch Fremdstoffe in den Körper einschleusen oder Hautreizungen, Hautentzündungen und Ekzeme verursachen. Kosmetikzusätze auf Basis von PEG bilden eine große Gruppe mit unterschiedlichsten Aufgaben. Sie werden in der konventionellen Kosmetik vor allem als Emulgatoren aber auch als Lösungsmittel, Feuchthaltemittel, Tenside oder Weichmacher eingesetzt. Auf der Verpackung werden diese meist mit „PEG-„ und einer Ziffer bezeichnet (z.B. PEG-40 Hydrogenated Castor Oil).

Phtalate werden vor allem als Weichmacher eingesetzt.  Als Diethylphtalate werden sie benutzt um Alkohol zu vergällen (ungeniessbar machen) oder als Zusatzstoffe in Parfums.  Phthalate können von der Haut aufgenommen werden und deren Schutzmechanismen beeinflussen. Sie stehen im Verdacht Hormonähnliche Wirkungen aufzuweisen.

Ein stark fett- und öllösendes Tensid, welches in konventionellen Kosmetikprodukten sehr häufig verwendet wird. Durch seine Eigenschaft als Schaumbildner wird es überall dort verwendet, wo viel Schaum erwartet wird wie z.B. Shampoo, Duschgel und Zahnpasta. SLS/SLES kann Haut- und Augenreizungen verursachen, Allergien auslösen und zur Austrocknung der Haut führen.

Künstliche Farbstoffe lösen oft allergische Reaktionen, Hautreizungen und Entzündungen aus. Dies sind die wichtigsten problematischen Inhaltstoffe. Gerade im Bereich der Duftstoffe gibt es aber auch einige Vertreter die problematische sein können. Das Problem hier: Die Deklaration Parfum reicht als Inhaltangabe aus. Was sich genau dahinter für Stoffe verbergen muss nicht bezeichnet werden.  Alle Stoffe sind zur Verwendung in Kosmetika zugelassen. Erst in den letzten Jahren entdeckt man gewisse Problematiken. Bis die Inhaltsstoffe entweder über jeden Zweifel erhaben sind oder aus den Kosmetika verschwinden braucht es noch einiges an wissenschaftlichen Studien und Untersuchungen.

Letztendlich entscheidet jeder selbst, welche Art der  Kosmetik Verwendung findet. Wem welche Crème besser gefällt, das hat viel mit individuellen Vorlieben und Empfindlichkeiten zu tun. Beide Arten von Kosmetik weisen Ihre Stärken und Schwächen auf. In Ihrer Drogerie erhalten Sie eine individuelle Beratung, welche Produkte am besten zu Ihrer Haut passen. Sollten Sie unsicher sein, so geben wir Ihnen gerne die Möglichkeit die Crème einige Tage auszuprobieren. Wichtig ist, dass Sie sich in Ihrer Haut wohl fühlen und dass Sie Ihrer Haut das geben, was sie braucht. Ihre Haut wird es Ihnen danken.

Text: Angel Gonzalo, Bild: Pixabay Monfocus

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