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Reizdarm oder Reizmagen?

Ein Reizdarm oder ein Reizmagen sind heute weit verbreitete Beschwerden. Was steckt dahinter? Und was genau ist ein Reizdarm oder ein Reizmagen? Nachfolgend finden Sie Antworten auf diese Fragen und mehr.

Es ist nicht von der Hand zu weisen: Durch die verstärkte psychische und körperliche Belastung unserer Zeit gerät unser Verdauungstrakt aus dem Gleichgewicht. «Mir schlägt das auf den Magen» ist eine Redewendung, die viele von uns benutzen. Die Symptome sind bekannt: Der «Stein im Bauch», Krämpfe, Völlegefühle, Blähungen, Übelkeit aber auch vorzeitige Sättigung oder das Gefühl eines Knotens in der Speiseröhre sind die Merkmale eines Reizmagens.

Reizmagen – was ist das?

Wie der Symptomenkomplex vermuten lässt, handelt es sich um ein Problem, das nicht nur auf eine Ursache reduziert werden kann. Auch ist nicht der Magen selbst gereizt, sondern die Magennerven sind es. Reizmagen ist einen Sammelbegriff für verschiedene Beschwerden im Bereich des Oberbauches, denen keine organische Ursache zu Grunde liegt. Es ist also eine Ausschlussdiagnose. Als Ursachen werden in Fachkreisen eine Veränderung der sogenannten Magenmotilität (Bewegung der Magenmuskulatur), ein verändertes Schmerzempfinden, gewisse Ernährungsursachen und psychische Belastungen diskutiert.

Was kann man dagegen tun?

Es gibt keine Empfehlung, die für alle Betroffenen gilt. Es hilft aber, ein «Magentagebuch» zu führen, um sich einen Überblick über die Beschwerden und mögliche Ursachen zu verschaffen. Wann treten die Beschwerden auf? Wie äussern sich die Symptome? Was habe ich gegessen? Ging den Beschwerden etwas voraus (Stress, emotionale Belastungen etc.)? – solche Fragen helfen, den Ursachen auf die Spur zu kommen und entsprechend zu handeln. Auch ist es ratsam, auf das Essen zu achten. Viele empfinden zum Beispiel kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten als weniger belastend. Leicht verdaulich heisst aber nicht nur weniger Fett, sondern auch wenig Rohkost, denn sie ist oft nur sehr schwer verdaulich.


Meist kann man neben einer Empfindlichkeit auf gewisse Nahrungsmittel auch eine psychische Belastung im Ursachenkomplex feststellen.

Aus Mutter Natur

Verschiedene Pflanzen können bei einem Reizmagen hilfreich sein. Direkt im Magen wirken Scharfstoffe, zum Beispiel von Galgant und langem Pfeffer. Sie beruhigen überreizte Magennerven und normalisieren die Muskelbewegungen des Magens. Fenchel, Kümmel, Minze oder Zimt mildern Blähungen und Krämpfe und fördern eine gesunde Verdauung. Das Gemmomazerat der Feige ist ebenfalls sehr empfehlenswert bei Reizmagenbeschwerden. Viele empfinden auch Wärme als positiv und trinken gerne einen Magen-Tee. Wenn der Magen sehr stressempfindlich reagiert, entfalten entspannende Pflanzen – beispielsweise Baldrian, Hopfen, Melisse oder Passionsblume – eine zuverlässige Wirkung.

Wenn der Darm gereizt ist

Beim Reizdarm verhält es sich ähnlich wie beim Reizmagen. Auch hier sind die Ursachen so vielfältig wie die Beschwerden. Organische Ursachen und Unverträglichkeiten (zum Beispiel Lactose, Fructose etc.) sollten in jedem Fall durch Voruntersuchungen ausgeschlossen werden. Das Beschwerdebild eines Reizdarms zeigt sich durch Schmerzen und Unwohlsein im Bauchraum, meist kombiniert mit veränderten Stuhlgewohnheiten. Beim Reizdarmsyndrom können Durchfall oder Verstopfung vorherrschen – oder es tritt beides im Wechsel auf. Meist kann man neben einer Empfindlichkeit auf gewisse Nahrungsmittel auch eine psychische Belastung im Ursachenkomplex feststellen. Dazu kommt in vielen Fällen eine veränderte Darmflora.

Verdauungsbeschwerden Blähung

Reizdarm – und nun?

Für den Reizdarm gibt es leider keine Standardbehandlung, die allen Patienten hilft. Es gilt herauszufinden, welche Nahrungsmittel wie vertragen werden. Bei einigen hilft trotz ausgeschlossener Zöliakie (Glutenintoleranz) eine glutenfreie Ernährung. Andere wiederum sind mit der sogenannten FODMAP-Diät erfolgreich (darmschonende Diät). Ausprobieren und regelmässig darüber Tagebuch führen, das ist unumgänglich. Viele Betroffene reagieren sehr gut auf sogenannte Präbiotika. Das sind Präparate, die verschiedene Bakterienstämme beinhalten und die Darmflora positiv beeinflussen. Auch eine komplette Darmsanierung kann hilfreich sein, bedarf aber einer sorgfältigen Abklärung. Verschiedene Pflanzentinkturen oder spagyrische Essenzen (wie Alant, Kamille, Süssholz u.a.) können individuell nach dem Beschwerdebild gemischt werden und bieten den Vorteil, dass sie meist mehrere der Ursachen in eine Mischung mit einbeziehen. Bei vorherrschender Verstopfung helfen Ballaststoffe oder kurzfristig auch Abführmittel. Bei Durchfall sind neben Bakterienpräparaten auch getrocknete Heidelbeeren oder wasserbindende Quellstoffe hilfreich. Beruhigende Pflanzen wie Hafer, Lavendel, Baldrian und Melisse gleichen die Psyche aus und mildern mögliche psychosomatische Beschwerden. Egal, ob der Magen oder Darm betroffen sind – dahinter stecken reale Beschwerden, auch wenn keine organischen Ursachen vorhanden sind. Es braucht von allen Seiten viel Geduld und Durchhaltewillen, um die bestmögliche Therapiekombination für jeden einzelnen zu finden. Aber steter Tropfen höhlt den Stein und führt letztlich zum Erfolg. Holen Sie sich professionellen Rat in Ihrer Drogerie oder Apotheke.

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

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