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Meditation und Achtsamkeit

Ein Strom von Gedanken und Emotionen rauscht unentwegt durch unseren Kopf. Die Zeiten sind hektisch, anstrengend, zermürbend. Achtsamkeit und Meditation haben das Potenzial, unseren Geist zu beruhigen.

Achtsamkeit und Meditation sind envogue. Das kommt nicht von ungefähr, denn diese Praktiken stehen für Inhalte und Techniken, die uns im Alltag guttun können. Meditation wird schon seit Tausenden von Jahren praktiziert. Schamanische Rituale indigener Völker haben bis heute noch Gültigkeit und werden nicht nur in Indianerreservaten oder im Amazonasgebiet zelebriert. Den frühesten Beweis für Meditation und Yoga fanden Archäologen im Indus-Tal (heute Afghanistan, Pakistan und Nordwestindien). Die Wissenschaftler entdeckten Zeichnungen aus der Zeit bis 5500 v. Chr. mit Illustrationen, die stark an Yoga und Meditationspraktiken erinnern. Gerade in unserer modernen, oft hektischen Zeit ist Meditation wohl so sinnvoll wie niemals zuvor. Das Interesse, vorab an fernöstlichen Meditationstechniken, stieg zu Beginn der Siebzigerjahre auch in unseren Breitengraden schlagartig, als Maharashi, der aus Indien stammende Begründer der «Transzendentalen Meditation», zum Guru der Beatles wurde. Die ursprünglich buddhistische Lehre der Achtsamkeit wurde von den Hippies aufgenommen, doch es war ein Molekularbiologe, der sie vom Religiösen oder Esoterischen befreite: Jon Kabat-Zinn ersann 1979 die Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) und fasste seine Erkenntnisse in einem achtwöchigen Kurs zusammen. Der Kern dahinter: In der Meditationspraxis die eigenen Gedanken und Gefühlen bewusst wahrnehmen, ohne sie zu bewerten. Diese akzeptieren, statt abzuwehren, Distanz erlangen und doch nahe bei sich sein. Es geht ums Spüren, ums bewusste Atmen. Es ist die Hingabe an den Augenblick im Hier und Jetzt.

Weg vom Religiösen

Handauflegen, Lichttherapie, Aura-Chakren-Behandlungen, Yoga, Feng-Shui und andere Praktiken haben Hochkonjunktur. Spiritualität und verwandte Formen wie Achtsamkeit oder Meditation sind immer präsenter im Internet, im Zeitschriften- und Büchermarkt. Zahlreiche Kurse werden angeboten. Auf der Suche nach dem Sinn im Leben fühlen sich manche Menschen nicht mehr zu den traditionellen Kirchen hingezogen, sondern begeben sich auf den stetig wachsenden Markt der Esoterik. Offenbar erfüllen die neuen Angebote die Sehnsucht nach einem tieferen Sinn im Leben. Die moderne Esoterik ist wie eine riesige «Gemischtwarenhandlung», in der man aus dem Fundus der Weltreligionen schöpfen kann. Es ist schwierig, hier die Übersicht zu behalten.

Diese mit Worten schwer zu beschreibenden Erfahrungen und Eindrücke bilden die Substanz aller Schulen der Meditation. Vipassana steht zum Beispiel für die buddhistische Achtsamkeitsmeditation mit dem Ziel, erleuchtet zu werden. Zen ist eine in Japan beliebte Strömung, um eine «tiefe Erkenntnis» zu erlangen. Der vom Dalai Lama praktizierte tibetische Buddhismus verfolgt die «allumfassende Weisheit». Doch nicht nur im Fernen Osten hat man den Hang zur Transzendenz, auch im Westen: Die christliche Mystik strebt nach dem «Einswerden mit Gott», Gebet und Kontemplation dienen hier als «Techniken». Die jüdische Kabbala beschreibt den Zustand «bei Gott sein». Für den Islam schliesslich besteht Spiritualität (Geistigkeit) darin, eine geistige Brücke zwischen Menschen und Welt aufzubauen, aber auch zum offenbarten Gott (Allah). In vielen Religionen ist Meditation oder sind meditationsähnliche Rituale stark vertreten. Aber: Meditation ist im Grunde konfessionslos. Unabhängig vom Glauben hat sie das Potenzial, den Menschen körperlich wie mental positiv zu beeinflussen.

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Meditation hilft dem Geist

Das Spektrum der Meditation ist unendlich. Es reicht von «sich von dieser Welt lösen» bis zu «eins werden mit Mutter Erde und dem Universum». Erreicht werden diese geistig entrückten Zustände über Mantras (oder Gebete), meditatives Singen oder rhythmische Bewegungsabläufe. Auch die Kampfkunst des Tai-Chi oder Qigong hat meditative Aspekte. Das Feld der Meditation ist heute wissenschaftlich gut erforscht. Man hat gemessen, dass Meditation effektive Wirkungen auf unseren Körper und unser Gehirn hat. Unmittelbar während oder nach einer Meditation sind Gammawellen deutlich stärker als vor der Meditation. Das kann die Konzentrations- und Lernfähigkeit erhöhen.


In der Ruhe liegt die Kraft.

Wer regelmässig meditiert, weist eine grössere Vernetzung der Hirnzellen im Frontalcortex auf, was wiederum die kognitiven Fähigkeiten verbessert. Das Gehirn wird auf wohltuende Weise verwandelt: Nach dem Meditieren werden Teile der vorderen Hirnrinde verstärkt durchblutet. Das sind genau jene Areale, die für das Regulieren von Gefühlen wichtig sind. Konkret heisst das: Wer im Alltag, in der Schule oder im Beruf sehr kopflastig unterwegs ist, hilft sich mit regelmässigem Meditieren auf die Sprünge. Danach ist man besser fokussiert, agiert konzentrierter, lernt besser.

Auf Schülerinnen und Schüler bezogen lässt sich klar darlegen, dass Kinder vor dem Lernen die Finger von Computerspielen lassen sollten. Das ist das pure Gegenteil von Meditation, denn der Stresspegel steigt bei solchen Aktivitäten rasant an. Viel sinnhafter wäre es, vor dem Lernen zu meditieren. Für Kinder mit starkem Bewegungsdrang empfiehlt sich eher eine bewegende Meditationsform, kombiniert mit der richtigen Atmung. Ergänzend kann die unterstützende Wirkung von ätherischen Ölen genutzt werden, um einen zusätzlichen Pluseffekt zu erzielen. Das gilt übrigens auch für Erwachsene.

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Achtsamkeit gegen den Stress

Achtsam und mitfühlend durch den Alltag gehen – dagegen kann man wohl nichts haben. Achtsamkeit beschreibt einen Zustand des bewussten, aber wertfreien Wahrnehmens und Aufnehmens. Es ist ein Zustand von Offenheit und im Grunde das Gegenteil von Konzentration, in welcher alles ausserhalb eines gewählten Fokusses ausgeblendet werden soll. Für das eigene Leben und die Gesundheit kann Achtsamkeit einen konkreten Nutzen bringen. Hand aufs Herz: Oft funktionieren wir im Alltag nur. Wir nehmen uns die Zeit nicht, zu hinterfragen oder auch nur, um die Zeichen unseres Körpers oder Geistes zu erkennen, geschweige denn zu deuten. Vieles machen wir bloss zielorientiert, automatisch und unreflektiert. Wir achten zu selten darauf, was uns Freude bereitet oder einfach nur guttut.

Achtsamkeit und die darin angewandten Meditationstechniken sind längst nicht «nur» Beruhigungsmethoden, sie können unseren Alltag stark beeinflussen. Wir müssten grundlegend in unserem Alltag etwas ändern, um unseren grössten Stressauslöser, den Zeitmangel, zu beseitigen. Dazu bedarf es Momenten der Ruhe. Diese Momente des Innehaltens können wir uns mit Meditieren oder über Achtsamkeit verschaffen. In der Meditation ist auch die Atmung eminent wichtig. Mit einer bewussten Bauchatmung können wir schnell vom Stress- in den Regenerationsmodus wechseln. Meditation und Achtsamkeit helfen uns im hektischen Alltag, bewusster zu leben und damit auch gesünder zu werden. Das muss nicht mit Esoterik oder Religion einhergehen, sondern ist vielmehr eine bewusste Lebenseinstellung. Die Meditation verschafft uns wertvolle Inseln der Ruhe, die Achtsamkeit lehrt uns, bewusster zu leben.

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Die Natur hilft

Natürliche Helfer gegen die Hektik des Alltags – ein paar Tipps aus Ihrer Drogerie und Apotheke.

Ätherische Öle helfen dabei, sich zu konzentrieren oder einen klaren Kopf zu bekommen. Dazu bieten sich auch fixfertige Mischungen an. Auch für die Schule bestens geeignet. 

Zum Beispiel: 

  • Angelika: ausgleichend, inspirierend. 
  • Citrone: aktivierend, aufmunternd, konzentrationsfördernd. 
  • Cajeput: reinigend, konzentrationsfördernd, bei Erschöpfung und Mutlosigkeit. 
  • Petitgrain: ausgleichend, gegen Stress und Anspannung. 
  • Litsea: erfrischend, stimmungsaufhellend, konzentrationsfördernd.

Die Passionsblume hilft unserem Nervensystem in Stresssituationen. Beruhigt. (Spagyrik, Tinkturen, Extrakt plv.)

Die Melisse beruhigt und wirkt nervenschützend. (Spagyrik, Tinkturen, Extrakt plv.)

Hafer stärkt die Nerven und die Nervenkraft. (Spagyrik, Tinkturen, Lebensmittel)

Rosenwurz hilft gegen Burn-out, stärkt und beruhigt. (Extrakt plv., Tinkturen oder als Filmtablette)

Pestwurz (ohne Pyrrolizidin-Alkaloide) wirkt auf der Muskelebene entkrampfend und schmerzlindernd. (Trockenextrakte, Spagyrik)

Schüsslersalz Nr. 5 (Kalium phosphoricum) stärkt die Nerven. Schüsslersalz Nr. 7 (Magnesium phosphoricum) entkrampft. Für die körperliche Energie sind es die Schüsslersalze Nr. 2 (Calzium phosphoricum) und Nr. 3 (Ferrum phosphoricum, auch als Mittel bei allen akuten Entzündungen geeignet).

Tee trinken als Ritual zelebrieren. Bewusst Tee trinken. Im Idealfall einen Entspannungstee. Vor dem Schlaf darf es auch ein Nerven-Schlaftee sein.

Bäder mit ätherischen Ölen fördern die Entspannung, verschaffen kleine Oasen der Ruhe.

Text: Lukas Maron und Angel Gonzalo, Bilder: Beat Brechbühl

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