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Zecken- kleine Tiere, gefährliche Wirkung

Zecken sind besonders in den wärmeren Monaten aktiv. Sie übertragen Erreger, die Krankheiten wie die Lyme-Borreliose verursachen können. Nach einem Zeckenstich reduziert das richtige Verhalten das Risiko einer Infektion. Prävention verhindert gefährliche Stiche.

Wenn es wärmer wird, verbringen wir wieder mehr Zeit in der Natur. Sport treiben im Freien oder ausgedehnte Spaziergänge im Grünen machen dann besonderen Spass, jedoch lauert versteckt im Unterholz und in Wiesen ein winziges, Krankheiten übertragendes Tier.

Der Gemeine Holzbock 

Laut Experten übertragen Zecken in der Schweiz jährlich 3000 bis 5000 Mal Krankheitserreger auf Menschen, die zu Lyme-Borreliose führen. Zecken sind winzige Spinnentiere und gehören zur Unterfamilie der Milben. In Europa ist vor allem der Gemeine Holzbock für die Übertragung von Krankheiten verantwortlich. Er kommt in gemässigten Zonen bis in Höhen von 1000 Metern vor. Diese Zeckenart bevorzugt feuchtwarme Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit und Temperaturen über 8 Grad Celsius. Entsprechend ideale Bedingungen ergeben sich für die Zecken bei uns im Frühling, Herbst und in den warmen, aber nicht heissen Sommermonaten.

Beliebte Lebensräume 

Zecken leben vorzugsweise im Unterholz des Waldes mit Sträuchern, Büschen und Gräsern, auf Wiesen mit hohem Gras, an Lichtungen und Waldrändern. Die Zecke lässt sich auf potenzielle Wirte, also Tiere und Menschen fallen und verankert sich nach ihrem Stich mit ihren Widerhaken in deren Haut. Den Menschen stechen Zecken vor allem an versteckten Orten des Körpers, etwa hinter den Ohren oder in der Schamgegend.

Infektionen 

Der Gemeine Holzbock kann unterschiedliche Erreger übertragen, mehrheitlich handelt es sich um zwei: Am häufigsten wird das Bakterium Borrelia burgdorferi weitergegeben, das die Lyme-Borreliose auslösen kann und seltener der Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME)-Virus, der Frühsommer-Meningoenzephalitis (Hirnhautentzündung) verursachen kann. In Zeckengebieten sind bis zu 35% der Zecken von Borrelien befallen. 3-6% aller von einem Zeckenstich Betroffenen haben mit einer Infektion zu rechnen, bei 0,3-1,4% tritt eine manifeste Borreliose auf. Die Symptome einer Borreliose, gegen die keine Impfung existiert, gestalten sich ebenso wie der Verlauf individuell unterschiedlich. Meist bildet sich um die Einstichstelle ein roter Kreis, an dem man eine Borreliose-Infektion erkennen kann. Dies muss aber nicht zwingend der Fall sein. Da sich die Borrelien im Körper ihres Wirts aktiv bewegen, sind sie in der Lage, beinahe jedes Organ und jedes Gewebe zu befallen. Entsprechend kann sich eine Borreliose durch verschiedene Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Fieber, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen sowie psychische Veränderungen zeigen. Behandelt wird die Lyme-Borreliose mit Antibiotika. Es gibt einen Zeckentest, durch den ermittelt werden kann, ob eine Zecke Träger von Borrelien war. Dieser ist in Drogerien und Apotheken erhältlich.


Da sich die Borrelien im Körper ihres Wirts aktiv bewegen, sind sie in der Lage, beinahe jedes Organ und jedes Gewebe zu befallen.

Risiko Hirnhautentzündung 

Zum Schutz vor der Virus-verursachten Frühsommer-Meningoenzephalitis existiert eine Impfung. Bei der FSME erfolgt sofort beim Stechvorgang durch die Zecke die Infektion, da die Viren sich in den Speicheldrüsen befinden. Eine Erkrankung verläuft meist in zwei Phasen: Die Beschwerden beginnen mit grippeartigen Erscheinungen, bei denen starke Kopfschmerzen dominieren. Die Symptome klingen in der Regel nach 2 bis 7 Tagen wieder ab und werden häufig als Grippe eingestuft. Nach 2 bis 20 Tagen können dann bei manchen Betroffenen erneut Beschwerden wie Fieber, Müdigkeit, Glieder- und Kopfschmerzen auftreten, sie werden allerdings durch Bewusstseinsstörungen, Lichtscheu, Schlaf- und Atemstörungen, Lähmungen der Arme oder Beine bis hin zu epileptischen Krämpfen ergänzt. Sogar das Rückenmark kann befallen werden. Kommt es zu dieser Phase der Erkrankung, ist häufig ein Spitalaufenthalt notwendig, bei dem lediglich die Symptome behandelt werden können. Nach durchgemachter Krankheit besteht eine lebenslange Immunität. In der Regel gesunden Patienten wieder vollständig, allerdings kann die Erkrankung auch zum Tod führen.

Neue Erkrankung wird durch Zecken übertragen 

Im Raum Zürich gibt es eine neue Erkrankung, die Neoehrlichiose genannt und durch das Bakterium Candidatus Neoehrlichia mikurensis verursacht wird. Dieses wird nachweislich durch Zecken auf den Menschen übertragen. Mikrobiologen der Universität Zürich haben nach Untersuchungen festgestellt, dass 5-10% der im Grossraum Zürich vorkommenden Zecken das Bakterium in sich tragen. In der genannten Region erkrankten bisher drei Patienten, die sich häufig in der Natur aufhielten und immungeschwächt waren. In Europa kam es insgesamt zu fünf weiteren Krankheitsfällen. Betroffene fühlen sich allgemein unwohl und leiden unter wiederkehrendem, hohen Fieber und Gewichtsverlust. Die Neoehrlichiose kann mithilfe von Antibiotika erfolgreich behandelt werden.

Die korrekte Entfernung

Je länger der Saugakt einer Zecke dauert, desto grösser ist das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Deshalb ist schnelles Handeln beim Entdecken einer Zecke wichtig. Zecken sollten am besten mit einer Pinzette hautnah gefasst und mit einem geraden Zug langsam herausgezogen werden. Die Hauteinstichstelle sollte danach desinfiziert werden. Wichtig ist, dass der Körper der Zecke so schnell wie möglich entfernt wird, da dann die gefährlichen Erreger nicht mehr übertragen werden können. Deshalb kann es auch Sinn machen, die Zecke vor dem Entfernen mit einem Insektenstich-Spray zu besprühen. Dadurch wird sie betäubt und gibt bei einem versehentlichen Druck auf das Hinterteil nichts in die Bisswunde ab. Bei einer Zeckenentfernung kann es vorkommen, dass Reste der Zecke in der Haut zurückbleiben. Hierbei handelt es sich meist jedoch nicht um den Kopf der Zecke, sondern um einen Teil des Stechapparates. Dieser Fremdkörper wird in der Regel von selbst nach einiger Zeit abgestoßen. Der zurückgebliebene, vermeintliche «Zeckenkopf» stellt also kein erhöhtes Gesundheitsrisiko dar. Nach einem Zeckenstich muss man nicht zwangsläufig direkt zum Mediziner, aber man sollte die Einstichstelle beobachten und beim Auftreten der genannten Symptome einen Termin vereinbaren.


Einstichstelle beobachten und beim Auftreten der genannten Symptome einen Termin vereinbaren.

So schützen Sie sich vor Zeckenstichen

  • Sich und seine Kleidung vor dem Gang in die Natur mit Zeckenschutzmitteln, den Repellentien, einsprühen und diesen Vorgang häufig wiederholen, da die Wirkung meist nach ca. 4-6 Stunden nachlässt. Repellentien beinhalten chemische oder natürliche Wirkstoffe. Am bekanntesten unter den chemischen Stoffen ist DEET (Diethyltoluamid), das eine starke Wirkung hat und sehr gut schützt, allerdings nicht für Kinder unter drei Jahren und Schwangere geeignet ist. DEET kann durch die Haut in den Blutkreislauf eindringen und hier unerwünschte Wirkungen auf das Nervensystem wie Taubheitsgefühle bis hin zu Nervenschäden auslösen. Auch für Kinder ungefährlichen, natürlichen Schutz bieten Wirkstoffe wie Citriodiol (Extrakt aus dem Zitronen-Eukalyptus) und Icaridin. Letztgenannter besitzt auch eine sehr gute Hautverträglichkeit.
  • Enge, den ganzen Körper bedeckende Kleidung wählen und keine Eingänge offen lassen, also beispielsweise die Hose in die Socken stecken.
  • Die offiziellen Wege nicht verlassen.
  • Haustiere kontrollieren.
  • Den Körper regelmässig gründlich absuchen.

Nach einem Stich:

  • Datum des Stichs notieren.
  • Veränderungen an der Einstichstelle beobachten und beim Auftreten von grippeähnlichen Beschwerden einen Arzt aufsuchen.
  • Entfernte Zecke aufbewahren und dem Arzt zeigen.

Text: Ariane Kroll, Bild: Pixabay

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