Bin ich hochsensibel?
Um Hochsensibilität festzustellen, bedarf es einer genauen psychologischen Abklärung. Durch eigene Reflektion können jedoch Hinweise auf eine mögliche Hochsensibilität erkannt werden. Das Temperamentmerkmal kann sich gemäss der amerikanischen Psychologin und Buchautorin Elaine N. Aron in vier Dimensionen zeigen. Jede einzelne davon kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die Eigenschaft ist als Spektrum wahrzunehmen, in welchem es deutliche und weniger starke Ausprägungen sowie auch Vermischungen gibt.
1. Dimension
Verarbeitung von Informationen
Hochsensible Menschen haben häufig das starke Bedürfnis, inhaltliche Informationen kognitiv klar einzuordnen. Gespräche, Begegnungen oder Konflikte hallen lange nach oder beschäftigen bis tief in die Nacht. Sie können schlecht mit widersprüchlichen Aussagen umgehen, haben das starke Verlangen nach «Ordnung im Kopf» und bündeln gerne Informationen.
2. Dimension Physiologische Übererregbarkeit
Körperlich kann eine hochsensible Person sehr rasch und heftig auf Stress reagieren. Während eine Situation von Aussenstehenden als nicht bedrohlich wahrgenommen wird, kann diese für einen hochsensiblen Menschen bereits zum Alarmmodus führen. Dies zeigt sich durch Schwitzen, Herzrasen oder einem beklemmenden Gefühl in der Herzregion.
3. Dimension
Intensive Emotionen
Hochsensible Menschen erleben positive sowie negative Emotionen sehr heftig und finden nur mühsam aus negativen Emotionen hinaus. Oft berichten Betroffene von grossem «Weltschmerz» bei einzelnen negativen Informationen zum Weltgeschehen. Nette Worte hingegen fühlen sich wie eine körperliche Umarmung an.
4. Dimension Sensorische Wahrnehmung
Sensorische Reize werden für Hochsensible schnell zur Überforderung, denn ihre Sinneswahrnehmung kann sehr ausgeprägt sein. So kann das Autofahren bei Nacht, ein kratziger Wollpullover, ein nicht zuordnungsbarer Geruch oder ein Besuch in einem gut besetzten Lokal zu einer grossen Herausforderung werden.