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Wenn juckende Besucher das Leben erschweren

Wenn Kopfläuse auftauchen, kommt es in Schulen, Kindergärten und Familien oft zu verzweifelten Situationen: Es werden wild Haare gewaschen, ganze Haushalte gereinigt und fieberhaft nach dem „Bösewicht“ gesucht. Doch wie bekämpft man die Plagegeister am effektivsten?
Das Wichtigste gleich vorweg: Kopflausbefall hat nicht direkt mit der persönlichen Hygiene zu tun. Läuse fühlen sich auch auf sauberen Köpfen wohl; unabhängig von Herkunft und Geschlecht des Wirts. Das sich hartnäckig haltende Vorurteil, dass sich die ungebetenen Kleinstinsekten vor allem in unhygienischem Umfeld wohl fühlen, wird schon durch die Tatsache ihres sporadischen Auftretens in einer heute schon fast klinisch sauberen Schullandschaft entkräftet. Die lästigen Kleinstinsekten kommen auf der ganzen Welt vor. Hauptsächlich sind davon Kinder befallen, aber auch bei Erwachsenen sind Läuse nicht selten. Kopfläuse können sehr lästig sein, sind aber für die Gesundheit ungefährlich. Im schlimmsten Fall führt das Kratzen zu lokalen Entzündungen. Wie kommen die Läuse auf den Kopf? Die Verbreitung der Kopfläuse erfolgt fast ausschliesslich von Kopf zu Kopf bei engem Körperkontakt. Betroffen sind besonders Kindergarten- und Unterstufenschüler. Durch die Enge des Zusammenlebens können aber auch die Familienangehörigen für eine Ansteckung gefährdet sein. Kopfläuse überleben nur auf dem menschlichen Kopf und ernähren sich ausschliesslich von menschlichem Blut. Die ungebetenen aber treuen Gäste verlassen die Köpfe nur unfreiwillig, denn das bedeutet für sie Lebensgefahr. Das Risiko, Kopfläuse durch Gegenstände wie Kämme, Bürsten oder Kopfbedeckungen zu übertragen, ist gering. Denn das etwa 3 Millimeter grosse, flugunfähige Kleinstinsekt kann zwar zwei bis drei Tage ohne Wirt überleben, trocknet danach aber sehr schnell aus und kann sich nicht mehr vermehren. Deshalb gibt es ausserhalb des menschlichen Kopfes (z.B. auf Kissen, Turnmatratzen, Plüschtieren) keine „Läusenester“, wie nicht selten vermutet wird. Auch eine Übertragung im Wasser (Schwimmbad), durch die Luft oder über Tiere konnte nie nachgewiesen werden. Darüber hinaus können Läuse auch nicht wie die Flöhe springen. Wie erkenne ich einen Läusebefall? Nicht immer juckt es, wenn man Läuse hat. Das sicherste Zeichen für einen Lausbefall sind gefüllte Eier direkt am Haaransatz. Da Läuse eine Temperatur von 22°C zum Leben brauchen und es ca. 15 Tagen dauert, bis sie aus ihren Eiern schlüpfen, sind diese nur innerhalb von zwei Zentimeter über dem Haaransatz zu finden. Sind die Läuse geschlüpft, hinterlassen sie die leere Schale, auch Nisse genannt. Diese Nisse bleibt im Haar kleben und kann nur mit einem speziell dafür vorgesehenen Nissenkamm entfernt werden. Das Vorhandensein von Nissen muss also nicht auf einen akuten Lausbefall hindeuten. Diese können auch Überbleibsel eines früheren Befalls sein. Den Läusen dagegen wird der endgültige Garaus mit einem speziellen Haarshampoo auf Öl-Basis gemacht. Da die Läuse über Tracheen atmen, ersticken sie durch das Öl. Wichtig ist, diese Produkte korrekt anzuwenden. Gerne berät man Sie dazu in Ihrer Drogerie. Susanne Hörler von der gleichnamigen Drogerie in Rapperswil ist aus langjähriger Erfahrung überzeugt davon, dass nur die leeren Eier, also die Nissen, und die geschlüpften Läuse mittels Kamm entfernt werden können. Den „gefüllten“ Eiern müsse dagegen mit Daumen und Zeigefinger zu Leibe gerückt werden. Eine zeitaufwendige Arbeit, die bis zu drei Stunden dauern könne. Seit 15 Jahren amtet die engagierte Frau als sogenannte „Laus Tante“ an den Schulen in Rapperswil und Jona. Und am Horizont sei trotz allen Bemühungen kein Ende des Läusebefalls zu sehen. Im Gegenteil, bis zu zweimal in der Woche besucht sie zusammen mit einer Kollegin, nach Orientierung des Lehrkörpers, vor allem die Kindergartenkinder und die Schülerinnen und Schüler der ersten bis sechsten Klasse. Nachdem der Befall mittels Stielkamm geortet worden ist, erhalten die betroffenen Kinder gratis ein Spezialshampoo mit oben beschriebenen Wirkstoffen gegen die Läuse und ein Merkblatt in verschiedenen Sprachen. Als Präventionsmassnahmen für nicht betroffene Kinder empfiehlt sich das Anwenden eines Weidenrindenshampoos. Susanne Hörler hat die Erfahrung gemacht, dass Kinder aus anderen Herkunftsländern sowie sich selbst überlassene Kinder, auch aus wohlhabenden Familien, sich weniger häufig an die Eltern oder an Lehrkörper wenden, um von ihren Beschwerden zu erzählen. Komme dann der Lausbefall durch angesteckte Klassenkameraden ans Licht, können Kommunikationsschwierigkeiten oder fehlende Kooperation der Eltern Hindernisse bei der Lausbekämpfung darstellen.   Empfehlung - Lausbefall ist keine Frage der Hygiene. Kinder sind öfter betroffen, da sie vermehrten Körperkontakt zu Altersgenossen haben. - Eltern sollten besonders vor dem Gang zur Schule ein Augenmerk auf den Haarschopf des Nachwuchses haben. Dabei beachten, dass nur die gefüllten Eier im Bereich von zwei Zentimeter über dem Haaransatz einen akuten Lausbefall anzeigen. - Bei Lausbefall in der Klasse die eigenen Haare und die der Kinder mit einem Weidenrindenshampoo waschen. Dabei Shampoo genügend lang einwirken lassen. - Bei Befall: Ein spezielles Shampoo aus der Drogerie auf Öl-Basis verwenden, die aktiven, gefüllten Eier mit Daumen und Zeigefinger aus den Haaren herauspflücken und die toten Nissen mit einem Spezialkamm auskämmen.
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