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Durchfall (Diarrhö) bei Kindern

Durchfall ist eine der häufigsten Verdauungsstörungen bei Kindern. Je nach Stärke der Beschwerden sind lediglich der Alltag und das Wohlbefinden eingeschränkt, es können aber auch lebensbedrohliche Situationen entstehen.

Was versteht man unter Durchfall?

Von Durchfall spricht man, wenn mehr als dreimal täglich ungeformter bis wässriger Stuhlgang in grösseren Mengen auftritt. Dadurch geht viel Flüssigkeit und Mineralsalz verloren. Wird der Durchfall nicht rechtzeitig gestoppt, kann es zu einer lebensbedrohlichen Austrocknung des Körpers kommen. Dies wird durch Erbrechen zusätzlich begünstigt. Säuglinge und Kleinkinder reagieren besonders sensibel auf Flüssigkeits- und Salzverluste und müssen darum schneller ärztlich abgeklärt werden.

Zeichen einer Austrocknung sind:
  • Gewichtsverlust
  • eingefallene Augen
  • trockene Haut und Schleimhäute
  • krankes Aussehen
  • Kind hat beim Weinen keine Tränen mehr
  • Windeln bleiben über Stunden trocken
  • vertiefte, beschleunigte Atmung
  • Apathie

Wie entsteht Durchfall?

Die Ursachen von Durchfall sind vielfältig. Eine akute Diarrhö wird häufig durch das konsumieren von verdorbenen Nahrungsmitteln ausgelöst. Üblicherweise leiden alle Personen, welche davon gegessen haben, an den gleichen Beschwerden. In südlichen Ländern ist die Gefahr dadurch an Durchfall zu erkranken erhöht, da es dort wärmer ist und somit ideale Bedingungen für die Vermehrung von Bakterien herrschen. Zudem gelten im Süden andere Hygienevorschriften als bei uns.

Erkranken mehrere Personen im gleichen Umkreis an Diarrhö, ist auch an eine sogenannte „Magen-Darm-Grippe“ zu denken. Diese wird durch Viren oder  Bakterien ausgelöst und über Fäkalien oder Tröpfchen übertragen. Meist dauern die Beschwerden 12-72 Stunden an und können von anderen Symptomen wie Erbrechen und Bauchkrämpfen begleitet sein.

Durchfall kann auch als unerwünschte Nebenwirkung einer Antibiotika-Therapie auftreten. Antibiotische Substanzen töten Bakterien ab und schädigen somit auch die Bakterien im Darm, welche bei der Verdauung eine wichtige Rolle spielen. Nach einer Antibiotika-Therapie ist daher ein Aufbau der Darmflora sinnvoll.

Da Säuglinge besonders empfindlich auf Änderungen der Ernährung reagieren, kann es beim Einführen eines neuen Lebensmittels ebenfalls zu Durchfall kommen. In der Regel gewöhnen sich die Kinder aber rasch an die Umstellung und die Beschwerden sind nur von vorüber-gehender Natur. Hält der Durchfall länger an, ist an eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zu denken und muss zwingend beim Arzt abgeklärt werden.


Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Laktoseintoleranz.

Was kann man dagegen tun?

Die wichtigste Massnahme bei der Behandlung von Durchfall ist die Zufuhr von genügend Flüssigkeit und Mineralsalzen, um ein Austrocknen des Körpers zu verhindern. In Apotheken und Drogerien werden Präparate verkauft, welche mit Wasser gemischt, die richtige Konzentration an Salzen enthalten. Im Notfall kann eine solche Mischung auch selber hergestellt werden. Dafür löst man 8 gestrichene Teelöffel Zucker, 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz und ¾ Teelöffel Backpulver (falls vorhanden) in einem Liter abgekochtem und abgekühlten Wasser. Zur Geschmacksverbesserung und zur Kaliumanreicherung kann man zusätzlich wenig Fruchtsaft beimischen. Die Flüssigkeit soll löffelweise zu sich genommen werden und schmeckt gekühlt am Besten. Die Menge an Lösung, welche eingenommen werden soll, richtet sich nach dem Gewicht des Kindes. Meistens kommen solche Lösungen für sechs bis maximal 24 Stunden zum Einsatz. Danach erfolgt die Einführung von fester Nahrung schrittweise. Mütterliches Stillen soll trotz Therapie nicht unterbrochen werden.
Um den Durchfall zu lindern, können bei Kindern Hefe- und Bakterienpräparate eingesetzt werden. Diese regenerieren die Darmflora, so dass die Verdauung normalisiert wird. Diese Produkte sind meist als Kapseln oder Pulver im Handel. Kapseln können ohne Probleme geöffnet und mit nicht zu heisser Nahrung oder Flüssigkeit gemischt verabreicht werden.

Soll Durchfall auf natürlichem Weg gestoppt werden, können mehrmals täglich ein bis zwei Teelöffel voll getrockneter Heidelbeeren mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Auf Grund des Gehaltes an Gerbstoffen werden die Beeren als wirksame Therapie gegen Durchfall eingesetzt. Bei leichten Beschwerden kommen auch spagyrische und homöopathische Heilmittel zum Einsatz.


Weit verbreitet ist die Anwendung von Medizinalkohle zur Behandlung von Durchfall.

Die Kohle soll Bakterientoxine im Darm binden und so aus dem Körper leiten. Die Wirkung konnte in wissenschaftlichen Studien nicht bestätigt werden. Daher sollen diese Produkte höchstens als Hausmittel bei unproblematischen Durchfallerkrankungen zum Einsatz kommen. Produkte, welche die Bewegungen des Darms mindern (Loperamid) und häufig bei Erwachsenen gegen Durchfall eingesetzt werden, sind für kleine Kinder nicht geeignet.

Der Durchfall kann auch durch die Wahl geeigneter Lebensmittel vermindert werden. Reis, dunkle Schokolade und Bananen wirken stopfend. Stark zuckerhaltige Getränke wie Apfelsaft oder Coca-Cola sollen nicht eingenommen werden, da sie zu viel Zucker enthalten und dem Körper somit Wasser entziehen können.
Wie kann Durchfall verhindert werden?

Unterwegs

Auf Reisen ist wichtig, dass nur gekochte, gebratene oder geschälte Lebensmittel gegessen werden. Ausserdem soll ausschliesslich abgekochtes oder verschlossen gekauftes Mineralwasser getrunken und für das Zähneputzen verwendet werden.

Häufiges Händewaschen und Desinfizieren ist im In- und Ausland unerlässlich und schützt vor einer Ansteckung oder Weiterverbreitung von Durchfall auslösenden Viren und Bakterien.

Hefe- und Bakterienpräparate können sowohl therapeutisch (siehe oben), als auch vorbeugend verwendet werden. Speziell bei Antibiotika-bedingten Diarrhöen werden sie präventiv eingesetzt. Wichtig ist jedoch, dass die Bakterienpräparate mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden zur Antibiotika-Einnahme verabreicht werden, da sie sonst unwirksam sind.

Wann ist eine ärztliche Abklärung nötig?

Bei Säuglingen und Kleinkinder ist der Gang zum Arzt grundsätzlich früher angezeigt als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Bei folgenden Alarmzeichen ist ein Besuch beim Kinderarzt notwendig:
  • Gewichtsverlust von mehr als 10%
  • Hohes Fieber, auch wenn der Durchfall nur mässig stark ist
  • Schlechter Allgemeinzustand
  • Blut im Stuhl
  • Durchfall in Kombination mit starken Schmerzen
  • Keine Besserung innerhalb von 24 Stunden
  • Durchfall nach einer Fernreise
  • Langanhaltender Durchfall
Im Zweifelsfall informieren Sie sich zuerst in Ihrer Apotheke/Drogerie. Wir beraten Sie gerne!

Text: Fabienne Stuber und Tiziana Gilli, Bild: © lisalucia / Fotolia.com

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