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Verhütung - Für alle Fälle

Die Auswahl an Verhütungsmethoden ist gross. Welche passt zu wem, in welche Lebensphase und wie sicher sind sie? Gibt es auch natürliche oder gar vegane Möglichkeiten? Fragen über Fragen, denen wir auf den Grund gehen.

Es gibt Statistiken. Und es gibt den individuellen Lebensentwurf. Erstere zeigen, dass immer noch Kondom und Pille die zwei Hauptverhütungsmittel sind. Der individuelle Lebensentwurf kann aber – je nach Lebensphase – ganz andere Methoden sinnvoll erscheinen lassen. Grundsätzlich ist jede Methode in jedem Alter möglich, aber ist sie auch die geeignetste? Über die beste Wahl entscheiden viele Faktoren. 

Jung sein und entdecken

Wenn junge Frauen und Männer die Sexualität ent­decken oder ausleben möchten, müssen sie sich oft ­zwischen Natürlichkeit und Sicherheit entscheiden. Bei der natürlichen Temperaturverlaufskontrolle misst man jeden Morgen die Basaltemperatur in Mund oder Vagina und zeichnet die Messungen auf. Der Verlauf gibt Aufschluss über die fruchtbaren Tage. Diese Methode benötigt Disziplin und Übung. Ausserdem reagiert sie empfindlich auf wenig Schlaf, Alkohol und den jugendlichen Partylifestyle. Damit verliert sie dann an Sicherheit. Meistens sind es in der Generation Z dann doch ­Pille und Kondom, die allen Anforderungen am besten gerecht werden. Ein grosser und wichtiger Vorteil der Kondome: Sie schützen auch gut vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Ein Punkt, der in jeder Lebensphase wichtig ist. 

Verhuetung

Mitten im Leben

Für die Generation ab Mitte dreissig sieht das Leben anders aus. Man ist etwas ruhiger unterwegs, andere Parameter sind wichtig. Je nach Kinderwunsch ist es auch okay, wenn die Verhütung nicht 100 Prozent zuverlässig funktioniert. Daher ist die Temperaturmessung in der mittleren Lebensphase eher anzutreffen. Hormone, die den Eisprung verhindern und die Gebärmutterschleimhaut verändern, kann man nicht nur als Pille anwenden. Auch Hormon­spiralen, Stäbchen, die unter die Haut implantiert werden, und andere Varianten sind in diesem Lebensabschnitt weitverbreitet. Wichtig ist das Gespräch mit der Gynäkologin und dem Partner. Denn bei der Auswahl der Hormone und der Form spielen Vor­erkrankungen oder der Raucherstatus bzw. familiäre Häufungen von Thrombosen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs eine Rolle. Auch mögliche Nebenwirkungen sowie die kurz- bzw. langfristige Familienplanung beeinflussen die Wahl der Methode. 

Während des Wechsels

Die Chance, in den Wechseljahren schwanger zu werden, ist zwar gering, aber sie besteht. Grundsätzlich kann man sagen, dass eine Frau nicht mehr schwanger werden kann, wenn die Blutung ein Jahr, bei wechseljahrbedingter Hormonersatztherapie zwei Jahre, ausgeblieben ist. Die Phase der hormonellen Umstellung ist begleitet von wechselnden Zykluslängen und Blutungen. Das knabbert an der Zuverlässigkeit natürlicher Verhütungsmethoden. Viele Frauen entscheiden sich in diesem Lebensabschnitt daher für Barrieremethoden wie Kondom oder Diaphragma. Auch die Kupferspirale ist eine häufig angewendete und hormonfreie Langfristverhütung während der Umstellung. 

Verhuetung

Und der Mann?

Für den Mann gibt es bis dato trotz intensiver Forschung eigentlich nur zwei Methoden, mit denen er zur Verhütung beitragen kann. Das Kondom und die Unterbindung. Letztere Variante ist vor allem dann eine Option, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Als Mann kann man aber viel zum Thema beitragen, indem man mit seiner Partnerin über die Verhütung spricht und es nicht einfach als gegeben hinnimmt, dass sich die Frau alleine darum kümmert. 

Es wird wohl noch eine Weile so bleiben, dass Frau und Mann bei der Verhütung zwischen dem Wunsch nach Natürlichkeit und Sicherheit stehen. Aber wenn man offen das Gespräch untereinander und auch mit Fachleuten sucht, dann findet sich für jedes Paar oder jede Lebensphase die beste Methode. 

Vegan verhüten?

Möglich! Viele Produkte enthalten zwar tierische Bestandteile wie Laktose, Milchsäure oder die Produkte (v. a. Hormonpräparate) wurden an Tieren getestet. Aber wenn man seinen veganen Lebensstil auch konsequent auf die Verhütung übertragen möchte, dann gibt es heute vegane Kondome und Diaphragmas aus Silikon – oder man setzt auf die Temperaturmessung.  

Pearl Index –  die Perle der Verhütung

Nein, es handelt sich nicht um eine Schmuckperle, sondern um den Sicherheitsindex der Verhütungsmethoden. Benannt nach Raymond Pearl. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen trotz der ausgewählten Verhütungsmethode schwanger wurden. Je kleiner der Wert, umso sicherer die Methode. 

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

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