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Keine Angst - Hoffnung naht

Ängste und Phobien

Wer keine Phobie hat, kann nicht verstehen, warum man wegen einer kleinen Spinne ein grosses Geschrei machen kann. Was hat es mit Ängsten und Panikattacken auf sich? Wie kommen sie und vor allem wie verschwinden sie?

Die schlechte Nachricht: Die einzelne Superlösung gegen alle Probleme, Ängste und Panikattacken gibt es nicht. Die noch schlechtere Nachricht: Die grosse Angst oder die einzelne, klar definierbare Panikattacke an sich existieren ebenfalls nicht. Wir Menschen sind schlicht zu unterschiedlich. Wir sind verschieden in unseren Ressourcen, unseren anerzogenen Verhaltensmustern oder unseren Charakteren. Genau so unterschiedlich sind die Auslöser für Ängste oder Panikattacken. Wobei wir differenzieren müssen zwischen Furcht und Angst: Furcht rettet Leben, während Angst das Leben kompliziert gestaltet. Angst leitet sich vom indogermanischen «Anghu» ab, was beengend bedeutet. Die gute Nachricht: Es gibt Strategien gegen dieses «Beengende». Doch der Reihe nach.

Die Furcht vor dem Wirklichen

Wir fürchten uns vor realen Gefahren. Es macht zum Beispiel Sinn, sich vor einem Bären zu fürchten, der sich soeben vor uns aufgebaut hat. Furcht hält uns zum Beispiel davon ab, auf der Autobahn spazieren zu gehen – was in der Tat eine vernünftige Entscheidung ist. Sie hilft uns zu überleben, weil wir eine echte Gefahr erkennen und vermeiden.

Die Angst hingegen ist ein Gedankenkonstrukt, was es schwieriger macht. Die Gedanken explodieren in Situationen, in denen keine Furcht angebracht ist, der Mensch sich aber geradeso verhält. Angst ist immer ein individuelles Erlebnis und von den Mitmenschen nicht wirklich nachzuvollziehen, weil keine rationale Ursache sichtbar ist. Sie ist gewissermassen Furcht, aber ohne erkennbaren, lebensbedrohenden Bären.

Ängste entstehen aus den verschiedensten Gründen. Einmal gemachte Erfahrungen – ein Einbruch zu Hause, ein Autounfall, eine Massenpanik bei einem Konzert – können zu Angstzuständen führen, wenn sich ähnliche Situationen wiederholen. Hier ist die Heilungschance hoch. Diese Ängste können sich genauso gut dank vielen guten Erfahrungen mit der Zeit wieder abbauen. Erst wenn die Zustände bleiben oder sich gar verschlimmern, spricht man von Angstzuständen.

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Diese Punkte weisen auf Angststörungen hin

  • Der Angst liegt keine reale Bedrohung zugrunde.
  • Die Angst hält auch nach einer realen Bedrohung noch länger an.
  • Die Angstreaktion auf ein Ereignis ist deutlich zu stark und dauert zu lange an.
  • Es besteht keinerlei Möglichkeit, auf die Art und Weise der Angstreaktionen Einfluss zu nehmen.
  • Die Angst schlägt auf den Körper (Symptome wie dauernde Nervosität, Schweisshände, Herzklopfen, Schwindel und anderes mehr).
  • Man entwickelt sogar Ängste vor den Angstzuständen.
  • Man vermeidet alles, was Angst macht oder machen könnte.
  • Das Vermeiden schränkt das Leben stark ein – privat und beruflich.

www.angststoerungen-info.ch

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Die Angst kennt Kategorien

Verschiedene Studien zeigen auf, dass zwischen zehn und zwanzig Prozent der Menschen schon Angstzustände oder Panikattacken hatten oder noch immer haben. Dabei sind Frauen und junge Menschen öfters betroffen. Die Studien halten zudem fest, dass viele Ursachen oder Ursachenkombinationen für Ängste oder Panikattacken existieren. Das Verhalten und die Prägung der Eltern spielen eine starke Rolle bei der Entwicklung von Kindern. Allgemeine, gesellschaftliche Regeln und der Umgang mit Bedürfnissen und Emotionen haben einen ebenso grossen Effekt. Meist entwickeln sich Phobien über längere Zeit und machen so ein Erkennen der Ursachen schwierig.

Bei den Ängsten unterscheidet man verschiedene Kategorien. Wir kennen die Angst vor bestimmten Dingen (Spinnen = Arachnophobie, Schlangen = Herpetophobie) oder Situationen (Höhenangst, Flugangst, Platzangst). Soziale Phobien bezeichnen Ängste vor der Beurteilung und der Behandlung durch Mitmenschen. Die verbreitete Angst vor Menschenansammlungen, vor weiten Plätzen oder vor dem Solo-Reisen wird als Agoraphobie bezeichnet. Der Mensch kann leider fast auf alles Denkbare eine Angststörung entwickeln.

Es gibt Heilmöglichkeiten

Wer an Angstzuständen leidet, kann sich grundsätzlich zwischen zwei Wegen entscheiden. Zum einen geht es darum, möglichst ohne Unterbruch zu funktionieren, was mit entsprechenden Medikamenten (Tranquilizer oder oft auch Antidepressiva) gut gelingt. Meist geht darob aber vergessen, am auslösenden Problem selber zu arbeiten – Menschen finden sich nach dem Absetzen der Medikamente wieder am selben Ort wie zuvor.

Bei der zweiten Variante geht man den Ursachen der Ängste direkt auf den Grund: So können Angstpatienten in kleinen Schritten und mit etlichen Erfolgserlebnissen das Vertrauen in sich und ihr System stärken. Einfach ist das aber nicht. Homöopathische Mittel wirken aus Erfahrung sehr gut. Auch spagyrische Essenzen wie die des Rauschpfeffers (Piper methysticum), von Johanniskraut oder auch der Passionsblume, helfen in angstauslösenden Momenten. Die passende Mischung kann nach einer entsprechenden Beratung individuell zusammengestellt werden. Einige Vitalstoffe wie Niacinamid, Vitamin B6, Magnesium oder Vitamin B1 und die Aminosäure L-Tryptophan wirken gut und nehmen über den Stoffwechsel Einfluss.

Interessant ist ein Ansatz, der aus der traditionellen chinesischen Medizin stammt. Nach dieser Lehre ist die Angst ein Gebilde, das auf den Lebensbatterien sitzt und diese auszehrt. In diesem Kontext macht es Sinn, die Funktion der Nieren zu stärken, denn sie beherbergen nach dieser Lehre die «Lebensbatterien». Speziell drängt sich hier die Goldraute (Soli- dago virgauraea) auf.

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Angst vor der Panik

Die Steigerung der Angst sind Panikattacken. Sie sind im Grunde intensive Angstzustände mit plötzlichen, starken Körperreaktionen. Wobei erst bei häufigerem, nicht enden wollendem Auftreten von einer Panikstörung gesprochen wird. Ein- oder zweimalige Attacken, die sich in der Folge nicht wiederholen, können als Erfahrung abgebucht werden. In einer Panikattacke folgen starke körperliche Symptome wie Herzklopfen, Brustschmerzen, Erstickungsgefühl oder kalter Schweiss oft demselben Muster und führen bis hin zur Todesangst. Diese Attacken können ohne erkennbaren Grund beginnen und bauen sich innert Minuten bis zum Höhepunkt auf. Hier gilt noch mehr als bei Angstzuständen ärztlich abzuklären, ob organische Probleme vorliegen. Die Abklärungen verschaffen Gewissheit für Betroffene und ihr Umfeld.

Menschen mit Panikstörungen entwickeln oft die Angst vor der nächsten Attacke. Sie schränken ihren Tätigkeitsradius und ihren Freundeskreis ein und isolieren sich.

Wird eine Panikattacke losgetreten, läuft sie ab wie eine wilde Fahrt auf einer Autobahn. Sie nimmt Tempo auf und endet erst, wenn der Tank leer ist. Deshalb sollten möglichst viele «Ausfahrten» geschaffen werden. Das kann man zum Beispiel durch die tiefe Bauchatmung bewerkstelligen – eine Kurzanleitung dazu ist in Apotheken oder Drogerien zu kriegen. Das richtige Atmen bringt uns vom Stress- in den Aufbaustoffwechsel.

Auch ätherische Ölmischungen als Einreibungen oder ein Raumspray schaffen Abhilfe. Die Düfte gelangen schnell ins Gehirn und lösen positive Emotionen aus. Spagyrische Sprays oder Bachblütenmischungen bieten sich geradezu an. Blockaden können zum Beispiel durch Naturheilpraktiker (Kinesiologen, Osteopathen, Akupunkteure und andere) gelöst werden. Es gibt viele Ängste. Zum Glück sind die Hilfen auch zahlreich. Beratung, Auseinandersetzung und Begleitung zeigen erst, welcher Weg der richtige ist und aus der Angst führt.

Text: Patrick Seiz / Bruno Affentranger​​, Bilder: Beat Brechbühl / Adobe Stock

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