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Fasten als Jungbrunnen

In allen Teilen der Welt gehört Fasten zur Kultur und ist tief in den traditionellen Medizinsystemen verwurzelt. Lange Zeit von der Wissenschaft belächelt, ist der Verzicht auf feste Nahrung heute schon fast ein Trend. Wie gesund ist Fasten? Was passiert im Körper? Kann ich auch fasten?

Trends im Gesundheitsbereich sind oft mit Vorsicht zu geniessen. Beim Fasten aber darf man dem Trend ruhig nachgehen, bis auf ein paar wenige Ausnahmen.

Zwei wichtige Dinge vorneweg:

  • Fasten ist keine Diät und dient nicht der Gewichtsabnahme. Natürlich purzeln ein paar Pfunde – ein positiver Nebeneffekt, mehr aber nicht.
  • Fasten entlastet den Körper und aktiviert die Reinigung und die Regeneration. Das ist der hauptsächliche Nutzen und die Motivation.

Fasten bedeutet im klassischen Sinn: Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel über eine gewisse Zeit. Es gibt aber auch Suppen-, Gemüse- oder Getreidefasten, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Heute dehnt sich der Fastenbegriff zudem auch immer stärker auf die geistigen Ebenen aus. Bewusstes Verzichten auf mobile Kommunikation oder ähnliche Dinge ergänzen das klassische Nahrungsfasten.

Wenn der Stoffwechsel reagiert

Beim Fasten aktiviert der Körper seine Reinigungsprogramme im weitesten Sinn. Damit ist nicht nur die Ausscheidung gemeint. Viel spannender sind die Kaskaden an Stoffwechselreaktionen, die durch den Verzicht ihren Lauf nehmen. Nach 16 bis 20 Stunden ohne Kalorien setzt der Körper spezifische Verjüngungsmechanismen in Gang. Er aktiviert den Abbau alter, fehlerhafter und ungenutzter Zellbestandteile oder Zellen. Der Fachbegriff hierfür heisst Autophagie. Gleichzeitig verstärkt sich der Aufbau von jungem, unverbrauchtem Zellmaterial. Fasten als Jungbrunnen ist keine reisserische Aussage, sondern wissenschaftliches Programm. Bis der Körper die Energiegewinnung auf die Fettreserven umstellt, dauert es aber 3 bis 4 Tage. Fasten ist also nicht der Fettkiller, den sich viele wünschen und vorstellen. Wenn man das Fasten als Kick-off und Motivation zu einer Nahrungsumstellung nimmt, dann gehts auch langfristig an die Pfunde. Aber nur dann. Es gibt aber noch mehr positive Effekte zu berichten: Die Blutdruck- und Entzündungswerte verbessern sich beim Fasten signifikant. 

Fasten Pasta

Wer darf fasten?

Es gibt nur wenige Gründe, die gegen eine Fastenzeit sprechen. Das sind chronische Erkrankungen wie Diabetes Typ 1 oder Leber- und Nierenerkrankungen sowie während Schwangerschaft und Stillzeit. Ist man unsicher, dann fragt man am besten eine Fachperson um Rat. Bis zu 14 Tage kann man in Eigenregie fasten, längere Fastenkuren sind nur mit Fachbegleitung zu empfehlen. Jetzt steht nur noch die Art des Fastens zur Auswahl und ein paar Tipps gibt es auch dazu.

Ein paar nützliche Tipps

  • Bewegung jeder Art unterstützt den Stoffwechsel im Gewebe und den Abtransport unerwünschter Stoffe.
  • Alles, was Leber und Niere unterstützt, verstärkt den Effekt einer Fastenkur.
  • Trockenbürstenmassagen regen die Durchblutung und den Gewebestoffwechsel an.
  • Den Fasten-Drive für einen Neuanfang nutzen wie z. B. Rauchstopp, weniger Zuckerkonsum, bewusster und gesünder essen.
  • Digital Detox: Mal einfach nicht erreichbar sein, wenigstens abends. Das ist Entspannung pur, und die Welt dreht sich trotzdem weiter.
Fasten Karrotte

Fasten, aber wie?

Klassisch: Saftfasten

Während 7 bis 10 Tagen verzichtet man auf feste Nahrung und trinkt Gemüse- und Fruchtsäfte,  begleitet von Wasser und Tee. Der Körper bekommt so trotz des Nahrungsverzichts wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente.

Geschichtsträchtig: nach Hildegard von Bingen

Sanfter und für Einsteiger geeignet, weil nicht ganz auf Nahrung verzichtet wird. An den Fastentagen nimmt man zwei Mahlzeiten aus Gemüsebrühe und Dinkelschrot zu sich. Darüber hinaus viel Wasser, Fencheltee und gedünstete Äpfel. Insgesamt max. 800 kcal pro Tag.

Modern: Intervallfasten

Beim Intervallfasten wird täglich für eine bestimmte Zeit auf die Zufuhr von Kalorien verzichtet. Meist ist es im Verhältnis 16:8 gestaltet: 16 Stunden nur Wasser und ungesüssten Tee zu sich nehmen, und während 8 Stunden isst man normal. Je nach persönlicher Vorliebe lässt man das Frühstück weg und beginnt mittags mit der ersten Mahlzeit, oder man streicht das Abendessen. 

Text: Lukas Maron, Bilder: Beat Brechbühl

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