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Ängste einordnen und akzeptieren

Sorgen und Ängste sind instinktive Schutzreflexe. Die Angst ist ein Grund­gefühl, das viele Menschen in unsicheren Zeiten ­begleitet. Angst zu haben ist grundsätzlich nicht schlecht, denn sie schützt uns vor ­Gefahren, erhöht unsere Leistungs­fähigkeit und schärft den Fokus auf ein Ziel. Wenn Angst und Unsicherheit jedoch zu stark präsent sind, können
viele psychische und physische Beschwerden auftreten.

Das Sorgenbarometer der Schweiz zeigt jährlich auf, welche Themen die Bevölkerung beschäftigen. An oberster Stelle steht derzeit der Klimawandel. Dicht dahinter folgen Altersvorsoge, Energieknappheit, Teuerung und Prämienanstieg im Gesundheitswesen. Der Krieg in Europa, erhöhte Wohnkosten und die Folgen der Pandemie belasten zusätzlich. Hinzu kommen Sorgen im privaten Umfeld wie Familie, Freizeit oder Beruf. 

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Wir sind nicht allein

Ungewissheit und Zukunftsangst vermitteln eine tiefe Unsicherheit, die sich auch negativ auf den Selbstwert auswirken kann. Im emotionalen Bereich können Nervosität, Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen Ängste begleiten. Auf der körperlichen Ebene können sich diese psychischen Belastungen in Form von Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Atembeschwerden, Bauch- oder Kopfschmerzen zeigen. Das Immunsystem ist oft geschwächt, die Infekte häufen sich. Oft hilft es bereits, Ängste und die damit verbundenen psychischen und physischen Probleme offen auszusprechen, denn viele Ängste teilen wir mit unseren Mitmenschen, und die Sorgen verlieren gedanklich an Macht, wenn sie geteilt werden.

Angst und Sorgen

Hilfe aus der Natur

Die Natur bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, um ­generalisierter Angst und den damit verbundenen Symptomen entgegenzuwirken. Der Lavendel ist eine der bekanntesten Heilpflanzen in diesem Bereich. Er ist die grosse «Seelenpflanze». Der botanische Name Lavandula angustifolia stammt vom lateinischen Wort «lavare» ab, was waschen bedeutet. Diese Reinigungskraft bezieht sich vor allem auf die psychische Ebene. Lavendel klärt und reinigt emotional bei innerer Unruhe und Ängsten. Die Heilpflanze bringt innere Ruhe und hilft, den Ausstieg aus dem «Gedankenkarussell» zu finden. Auf körperlicher Ebene hilft die Heilpflanze bei Kopfschmerzen, Neuralgien und nervösen Herz-Kreislauf-Beschwerden. Lavendel kann in verschiedenen Formen eingenommen werden. Das Fachpersonal in Drogerien und Apotheken findet zusammen mit Ihnen die geeignete Darreichungsform. Das ätherische Öl des Lavendels eignet sich wunderbar als Beruhiger für unterwegs. Vorzugsweise wird ein natürliches, biologisches Öl verwendet. Das Öl wirkt durch das Einatmen sofort auf das Zentrum unserer inneren «Alarm­glocke» und entspannt dadurch unmittelbar das überreizte Hirnareal.

Nebst dem Lavendel ist Rauschpfeffer (Piper methysticum), auch Kava-Kava genannt, eine angstlösende und beruhigende Heilpflanze. Die Wurzel des Pfeffergewächses, welches ursprünglich von einer Insel im Südpazifik und aus Neuguinea stammt, wird heute noch zu bestimmten Heilritualen im fernen Ausland verzehrt. Hierzulande wird sie als Heilmittel vor allem in homöo­pathischer oder spagyrischer Form angewendet. Auf psychischer Ebene stabilisiert Rauschpfeffer Menschen, die ständig «unter Strom» sind. Auf körperlicher Ebene wirkt die Pflanze ausgleichend bei vegetativen Überreizungszuständen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Muskelverspannungen.

Pflanzen wie die indische Schlangenwurz (Rauwolfia serpentina) oder Scheinmyrte (Anamirta cocculus) stärken das Herz-Kreislauf-System und helfen bei Schwindel, Herzrasen und grosser Erschöpfung. Die Taigawurzel (Eleutherococcus senticosus) stabilisiert die Psyche und wirkt abwehrstärkend sowie stressabbauend. Heilpflanzen wie Melisse, Rose und Hopfen runden eine ausgleichende, stabilisierende Mischung zur inneren Stärkung ab.

Angst und Sorgen

Die innere Balance stärken

Nebst der Hilfe aus der Natur ist eine gute Psychohygiene essenziell, um Unsicherheiten in der Zukunft mutig zu begegnen. Es sind die kleinen Taten im Alltag, die uns stärken und stabilisieren. Die Massnahmen sind individuell und haben immer das Ziel, Gutes für sich selbst zu tun: Bewegung an der frischen Luft, Sport, kreativ sein, Musik hören, lesen, meditieren, Freundschaften pflegen oder das Erlernen von Neuem, noch Unbekanntem.

In unsicheren Zeiten ist es wertvoll, den eigenen Medienkonsum kritisch zu hinterfragen. Welche und wie viele Informationen sind richtig und wichtig? Dabei soll man sich nach dem eigenen Empfinden richten. Wichtig ist vor allem, ehrlich zu sich selbst zu sein. Es lohnt sich, die Zeit auf den sozialen Medien zu beschränken, das Radio auszuschalten, keine Nachrichten zu schauen oder öfters offline zu sein.

Um die innere Balance zu stärken, werden in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Gleichgewichtsübungen empfohlen. In der TCM gilt das Entsprechungsprinzip: Alles Innere hat eine Entsprechung im Äusseren. Wird also die körperliche Balance trainiert, kommt auch unsere Psyche wieder ins Gleichgewicht. Einfache Übungen wie der Einbein-Stand, der Zehen-Stand oder das Balancieren auf einem Baumstamm helfen unsere seelische Mitte zu stärken.

Die Atmung ist ein weiterer wichtiger Aspekt in der Bekämpfung von generalisierter Angst und Unsicherheit. Mit der bewussten, tiefen Bauchatmung können wir unser Gehirn überlisten und ihm vortäuschen, dass keine Gefahr besteht. Der Alarmmodus wird sofort deaktiviert und akute Spannungszustände lösen sich.

Diese einfachen Massnahmen stärken die psychische Mitte sowie das Urvertrauen, der Ausblick in die Zukunft wird zuversichtlicher. Bei jeder Art von psychischer Belastung ist es wichtig, über die Beschwerden zu reden. Wenn diese Beschwerden den Alltag zu stark belasten oder die Mittel der Selbstmedikation ausgeschöpft sind, sollte psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden.

Angst und Sorgen

Tipps bei Schlafstörungen

  • Lichtquellen am Abend meiden (Smartphone, TV, Wohnraumbeleuchtung)
  • Zimmer gut lüften
  • Eine angenehme, ansprechende Raumatmosphäre schaffen
  • Regelmässige Abendrituale pflegen
  • Sich aktiv dem Tag aussetzen mit genügend frischer Luft und Bewegung

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Tipps, Links und Beratung bei psychischen Beschwerden

Text: Barbara Freiermuth, Bilder: Beat Brechbühl

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